Formula Student Germany mit Rekordbeteiligung

Rennen der Studenten

Die Formula Student ist so eine Veranstaltung, bei der man sich als Ingenieur wünscht, daran während des Studiums teilgenommen zu haben. Studenten bauen gemeinsam einen Rennwagen, mit dem sie sich in Wettbewerben messen

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Von
  • Volker Weber

München, 6. August 2013 – Die Formula Student ist so eine Veranstaltung, bei der man sich als Ingenieur wünscht, daran während des Studiums teilgenommen zu haben. Studenten bauen gemeinsam einen Rennwagen, mit dem sie sich in Wettbewerben messen. Ein echtes Rennen findet nicht statt; das ist den Veranstaltern zu gefährlich. Man fährt gegen die Uhr.

Tests vorab

Acceleration, Skidpad, Autocross, Endurance, das sind die dynamischen Wettbewerbe. Um bei diesen überhaupt teilnehmen zu können, müssen die Fahrzeuge umfassende Tests bestehen. Im sogenannten Scrutineering wird die Sicherheit attestiert. Der angeschnallte Fahrer muss das Rennfahrzeug in vorgeschriebener Zeit verlassen können, Elektrofahrzeuge müssen einen Nachweis erbringen, dass das Hochspannungsnetz vom Fahrzeug isoliert ist, auch unter Beregnung. Die Bremsen werden getestet, die Dichtigkeit auf einem Tilt Table, der große Querbeschleunigungen simuliert.

Die Leistung der Fahrzeuge ist begrenzt. Bei Verbrennungsmotoren macht man das über einen definierten Lufteinlass. Elektrofahrzeuge müssen ein vom Veranstalter bereitgestelltes Messgerät integrieren, das die Stromentnahme aus dem Akku protokolliert. 85 kW sind erlaubt. Überschreitet ein Fahrzeug diesen Wert, wird der entsprechende Wettbewerb nicht gewertet. Trotz dieser Einschränkungen sind die Fahrleistungen atemberaubend. 2.6 Sekunden von Null auf Hundert, da überschreitet so ein Rennwagen bereits auf einer Strecke von 75 Metern seine konstruktionsbedingte Höchstgeschwindigkeit und fährt in den Begrenzer.

Gewertet werden nicht nur diese dynamischen Wettbewerbe. Es gibt darüber hinaus auch Punkte für Präsentationen, etwa den Business Plan oder das technische Design. Die Idee dahinter ist laut Tim Hannig, Chairman der Formula Student Germany, dass ein Ingenieur nicht nur gut konstruieren muss, sondern seinen Entwurf auch verkaufen muss. "Im Laufe eines Jahres durchwandern die Studenten praktisch alle Funktionen eines Unternehmens. Finanzierung, Entwurf, Konstruktion, Einkauf, Produktion. Wer hier mit einem Fahrzeug an den Start geht, der hat schon gewonnen." Zum achten Mal fand der Wettbewerb nun in Hockenheim statt. Dabei ist die Leistungsdichte bei den Verbrennungsmotoren sehr hoch. Zwei dominante Designs haben sich durchgesetzt: Vierzylinder-Saugmotoren und Einzylinder-Turbos, beide mit Heckantrieb. Die Vierzylinder haben mehr Leistung, die Einzylinder sind dagegen leichter.

TU Delft gewinnt die E-Wertung

Bei den Elektrofahrzeugen dagegen wird noch viel experimentiert. So gibt es Fahrzeuge mit einem und zwei Motoren und Heckantrieb, aber auch vierradgetriebene Fahrzeuge mit je einem Motor und Getriebe je Rad. Bei zwei oder vier Motoren arbeiten die Teams mittlerweile mit Torque Vectoring und elektronischen Differenzialen, um auf jedem Rad die maximale Kraft zu übertragen. Mit 115 Teams und 3000 Studenten war die FSG nicht nur die größte Veranstaltung bisher, sondern auch die größte weltweit. Die TU Delft gewinnt unter 40 Elektro-Rennwagen, die Oregon State University baut den schnellsten Rennwagen und gewinnt auch den Wettbewerb mit Verbrennungsmotoren. (vowe)