Electronic Arts schließt Standorte

Der Spiele-Publisher schließt zwei Standorte in den USA und Großbritannien. Rund 350 Mitarbeiter sind von der Restrukturierung betroffen.

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Game over, Chicago: Der Videospiel-Gigant Electronic Arts (EA) schließt sein Entwicklungsstudio in Chicago (US-Bundesstaat Illinois). In einer vom Gaming-Blog Kotaku veröffentlichten internen E-Mail an die Mitarbeiter des Standorts begründet EA-Präsident Frank Gibeau den Schritt mit Kosteneinsparungen und der anlaufenden Restrukturierung des Unternehmen. Im Sommer hatte sich EA mit der Schaffung von vier Unternehmensbereichen neu aufgestellt.

Der Publisher hatte in der vergangenen Woche einen Verlust von 195 Millionen US-Dollar ausweisen müssen und Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt. In England wird unterdessen die Niederlassung in Chertsey aufgegeben. Teile des Teams sollen in den verbliebenen Standort in Guildford bei London integriert werden. Insgesamt bezifferte das Unternehmen die Zahl der von Entlassung bedrohten Mitarbeiter auf 350.

Gibeau begründet den Schritt mit mangelnder Kostendeckung, der Konzern hat keine Geduld mehr mit Chicago. Mit rund 150 Mitarbeitern habe sich das Team der Niederlassung während der vergangenen drei Jahre nahezu verdreifacht, ohne dass die Umsatzentwicklung der in Chicago entwickelten Spiele mitgehalten habe. EA Chicago habe keine Perspektive, die internen Profitabilitätsziele vor 2011 zu erreichen.

In Chicago wurden unter anderem die Spiele "Fight Night Round 3" und das weniger erfolgreiche "Def Jam: ICON" sowie ein neuer Titel aus dem Marvel-Comicreich entwickelt. Nicht allen Mitarbeitern droht die Entlassung. EA sucht für geeignete Kandidaten neue Stellen an anderen Standorten, andere sollen Abfindungen erhalten. Über die Zukunft des in Entwicklung befindlichen Marvel-Titels machte das Unternehmen keine Angaben.

Eigentlich habe EA die Schließung des Chicagoer Standorts zusammen mit den Quartalszahlen in der vergangenen Woche bekannt geben wollen, doch habe das Unternehmen aus Rücksicht auf einen Todesfall unter den Chicagoer Mitarbeitern Abstand genommen, schreibt Gibeau. (vbr)