Deutsch-britische Börsenfusion perfekt (update)
Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange schließen sich zur größten europäischen Börse zusammen; Madrid und Mailand wollen sich anschließen.
Der Zusammenschluss von Deutscher Börse und London Stock Exchange ist offensichtlich perfekt. Die Unternehmen teilten heute mit, dass sie sich auf eine gleichberechtigte Fusion geeinigt haben. Die beiden Börsen werden alle ihre Geschäftsaktivitäten in die neue Gesellschaft einbringen, an der sie zu je 50 Prozent beteiligt sein werden. Die 50-Prozent-Beteiligung der Deutschen Börse an ihrer Abwicklungsgesellschaft Clearstream International ist von der Vereinbarung ausgenommen.
Das neue Unternehmen soll seinen Sitz in London haben und unter dem Namen "iX" (für "International Exchange") firmieren. Die klassischen Werte sollen dem Vernehmen nach in London nach britischem Recht, Werte der Wachstumsmärkte in Frankfurt nach deutschem Recht gehandelt werden. Chairman von iX soll der designierte Chairman der London Stock Exchange, Don Cruickshank, werden, CEO der bisherige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse Werner Seifert. iX wird mit über 4400 gelisteten Unternehmen und einer Marktkapitalisierung von über 4200 Milliarden US-Dollar die größte Börse in Europa sein. Deutsche Börse und London Stock Exchange betonten, dass sie für die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Börsen offen seien. Wie Seifert heute in London erklärte, sei bereits ein Grundsatzabkommen mit den Börsen in Madrid und Mailand abgeschlossen worden, die sich dem Gemeinschaftsunternehmen anschließen wollten.
Der elektronische Handel soll einheitlich über das bislang von der Deutschen Börse eingesetzte System Xetra abgewickelt werden. Daneben will man bis auf weiteres an den beiden Abwicklungsgesellschaften Clearstream International und CrestCo, die die Geschäfte der Londoner Börse abwickelt, festhalten. Wie aus Börsenkreisen verlautete, werden die Papiere an iX auf lange Sicht wohl in Euro notiert werden.
Im Bereich der Wachstumswerte ist außerdem ein gemeinsames Unternehmen mit dem europäischen Ableger der amerikanischen Technologie-Börse Nasdaq geplant, an dem iX und Nasdaq Europe jeweils zu gleichen Teilen beteiligt sein sollen. Ziel sei es, einen "paneuropäischen Wachstumsmarkt" aufzubauen. (chr)