Bill Gates: Google hilft den Armen nicht

Für Bill Gates setzen die humanitären Projekte des Microsoft-Konkurrenten an der falschen Stelle an. Google testet gerade Ballons, die Internet in Katastrophen- oder entlegene Regionen bringen sollen. Gates' Stiftung sammelt Geld für die Polio-Bekämpfung.

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Von
  • Sylvia Beckers

Er sei ein Verfechter der "digitalen Revolution", aber keine Website könne Durchfallerkrankungen von Kindern in Entwicklungsländern heilen. "Gesundheitsstationen und Schulen vernetzen, das sind gute Sachen", sagte Bill Gates in einem Interview mit der Bloomberg Businessweek. Aber in den wirklich armen Ländern nütze das nichts, "wenn Sie nicht direkt etwas gegen die Malaria unternehmen."

Vernetzung sei wichtig, doch in extrem armen Ländern müssten die Krankheiten bekämpft werden, die schuld daran sind, dass in manchen Gegenden der Welt ein Viertel der Kinder nicht einmal fünf Jahre alt wird. Die "Bill & Melinda Gates Foundation" sammelt unter anderem Geld für die Ausrottung von Polio (Kinderlähmung) bis 2018. Gates' Stiftung werde von den angestrebten 5,5 Milliarden US-Dollar einen Anteil von 1,8 Milliarden beisteuern. Die Beseitigung von Malaria sei ein weiteres Ziel. Jedoch sei der Weg dahin viel länger, sagte der Microsoft-Gründer.

Enttäuscht zeigte er sich von google.org, der 2005 gegründeten wohltätigen Organisation des Microsoft-Konkurrenten. "Das haben sie alles runtergefahren", bemängelte Gates. Google kümmere sich inzwischen nur noch um das Kerngeschäft, damit sei den Armen dieser Welt aber nicht geholfen. Auch für das neueste Google-Projekt "Loon" hat er nicht viel übrig – er wisse nicht, wie ein ballongestützter Internetzugang einem Menschen helfen könne, der an Malaria sterben wird.

Google will mit den Ballons für Internetzugang in ländlichen und entlegenen Regionen sorgen und sie beispielsweise auch in Katastrophengebieten einsetzen, in denen die Internetversorgung zusammengebrochen ist. Erste Tests der Ballontechnologie fanden im Juni in Neuseeland statt. ()