CCC: trügerische Sicherheitsversprechen "Made in Germany"

Das Projekt "E-Mail made in Germany" trifft nicht nur auf Zustimmung. Nun hat sich auch der Chaos Computer Club kritisch geäußert. Technik der 1990er Jahre werde als Novum verkauft, heißt es in einer Stellungnahme.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Der Chaos Computer Club (CCC) hat zur Vorstellung des Projekts "E-Mail made in Germany" unter dem Titel "Das Sommermärchen von der sicheren E-Mail" eine Stellungnahme verfasst. Am Freitag hatten die Deutsche Telekom und United Internet die Initiative in Berlin vorgestellt, mit der rund 20 Millionen Telekom-Kunden und 30 Millionen Nutzern von GMX und Web.de eine SSL/TSL-Verschlüsselung beim Mailen zur Verfügung gestellt werden soll. Dabei bliebe jedoch unklar, heißt es in der Stellungnahme, "ob auch andere Anbieter – so wie etwa der von erfahrenen Nutzern selbst betriebene Mailserver – von diesen verschlüsselten Verbindungen profitieren können."

Insgesamt, so der CCC, handele es sich bei den angekündigten Verbesserungen um Technik, "die immerhin seit Ende der 1990er Jahre existiert" und die die Anbieter nun "als bahnbrechende Innovation verkaufen wollen". Die eingesetzten Verfahren könnten nicht verhindern, dass sich Abhörschnittstellen im System einrichten ließen. Der Anbieter habe weiterhin vollen Zugriff auf die Inhalte von E-Mails. Diese Einschätzung deckt sich mit der kritischen Haltung der Aktivisten von Netzpolitik.org, die das Projekt von Telekom und United Internet als "reine Marketing-Kampagne" bezeichnet hatten. (dwi)