Macworld: IBM kündigt Lotus Notes und Domino 8.5 an

Weitgehend funktionsgleich können normale Notes-Anwender in Zukunft auf allen drei Client-Betriebssystem Windows, Linux und Mac OS X arbeiten.

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Eigentlich sollten Lotus Notes und Domino 8.5 wohl im zweiten Halbjahr 2008 geliefert werden. Nun hat IBM noch ein paar Tage drangehängt, um die vermeintlich größere Aufmerksamkeit der Macworld für die Ankündigung zu nutzen. Als Anlass darf die Veröffentlichung des bereits vor einem Jahr im Betatest angetretenen Mac-Clients gelten. Wie alle auf Expeditor basierenden Clients sollte Notes 8.x eigentlich auf Windows, Mac OS X und Linux laufen. Lotus Expeditor ist eine IBM-Distribution der Eclipse Rich Client Platform (RCP). Mit Notes 8.0 konnte IBM im August 2007 das Versprechen eines einheitlichen Notes-Clients nicht einlösen. Zunächst gab es nur Versionen für Windows und Linux.

Mit Lotus Notes 8.5 zieht IBM nun nach. Weitgehend funktionsgleich können normale Notes-Anwender in Zukunft auf allen drei Client-Betriebssystem arbeiten. Das gilt nicht für Entwickler und Administratoren, die spezielle Versionen des Notes-Clients nutzen. Die gibt es auch weiterhin nur für Windows. Dabei stellt IBM die Domino Designer genannte Entwicklungsumgebung mit 8.5 erstmals teilweise auf Eclipse um. Der auf der Lotusphere 2008 mit viel Applaus begrüßte Lotusscript-Editor hat es nicht in dieses Release geschafft, sodass in diesem wichtigen Bereich noch die alte Technik durchs Eclipse-Fenster schaut.

Die Eclipse-Entwicklungsumgebung ist vor allem für XPages wichtig, eine aus dem gescheiterten Workplace-Abenteuer zu Domino hinübergerettete Technik. Dabei handelt es sich um in Domino-Datenbanken residierende XML-Beschreibungen, die von einer Servlet-Engine ausgeführt werden. XPages sind skalierbarer als gewöhnliche Domino-Webanwendungen, die Gebrauch von Lotusscript-Agenten machen müssen. XPages vereinfachen die Web-Entwicklung für Domino beträchtlich, bestehende Domino-Anwendungen sind jedoch nicht automatisch zu migrieren.

DAOS, der Domino Attachment and Object Service, bietet vermutlich die beste Motivation für einen Upgrade auf Domino 8.5. Mittels dieses Services kann ein Domino-Server Anhänge nur einmal speichern, statt sie im Postkorb mehrerer Empfänger unterzubringen. Das kann enorm viel Speicherplatz einsparen. DAOS löst Anhänge aus jeder Art von Server-Datenbanken, verschlüsselt sie mit der privaten Schlüssel des Servers und legt sie in einem Verzeichnis des Dateisystems ab. Für den Anwender bleibt der Vorgang unsichtbar. Er sieht die Dateianhänge weiterhin in seinem Postkorb. DAOS erkennt Anhänge über alle Datenbanken hinweg und muss nur ein Exemplar speichern. Die tatsächlich zu realisierende Ersparnis ist nur schwer zu beziffern, hängt sie doch davon ab, wie häufig Anhänge verschickt werden und an wie viele Empfänger auf dem gleichen Server sie gehen.

Für Business Partner und Kunden mit Wartungsvertrag sind Notes und Domino 8.5 ab sofort in englischer Sprache verfügbar und können von Partnerworld respektive Passport Advantage geladen werden. (vowe)