Teched Developers: Geodaten in SQL Server 2008
Microsofts Datenbank-Engine SQL Server 2008 soll in der November-Preview erstmals Datenformate und Basisfunktionen fĂĽr Geographiedaten umfassen.
Eine noch für November angekündigte Community Technology Preview für Microsofts SQL Server 2008 wird laut dem Vortrag von Program Manager Michel Rys auf der TechEd Europe Developers mit zweidimensionalen vektoriellen Ortsdaten umgehen können, also mit Punkten, Linienzügen und von Polygonen eingeschlossenen Flächen. Rasterdaten finden bislang keine Brücksichtigung.
Microsoft unterscheidet bei gespeicherten Geodaten zwischen dem Datentyp Geometry für planare Kartendaten, etwa wie in Gauss-Krüger-Karten, und dem Typ Geography für geodätische Karten mit Ortsangaben in Längen- und Breitengraden. Versorgt mit passenden Parametern soll der Server Daten in unterschiedlichen Koordinatensystemen speichern und adäquat behandeln können, sodass man Mutter Erde mit dem Formmodell der Wahl abbilden darf. Um die Umrechnung etwa von Längen- und Breitenangaben für verschiedene Geoid-Modelle kümmert sich die Software ebensowenig wie um gespeicherte Höhenangaben in Geodaten. In zwei Dimensionen lässt sich der Server dagegen nicht lumpen: Die Entfernungsmessung zwischen zwei Punkten beherrscht er ebenso selbstverständlich wie die Bestimmung eines Umgebungsbereichs um einen Punkt oder ein unregelmäßiges Areal – mit korrekten Ergbnissen sowohl nach planaren als auch nach kugelgeometrischen Regeln.
Um bei einer Datenbankabfrage die Überschneidung zweier Gebiete effizient bestimmen zu können, baut der Server in zwei Stufen einen oder mehrere Quad-Tree-Indizes für ausgewählte Tabellenspalten auf. In einer ersten Stufe werden Objekte daraufhin abgeklopft, welche Planquadrate sie berühren, und da diese Planquadrate durchnummeriert sind, kann man anhand dieser Auflistung eine Übermenge der spezifizierten Objekte in einen Index einsortieren. Anschließend sondert die zweite Stufe bis dahin "mitgenommene" false positives sequenziell aus der Liste möglicher Abfragetreffer aus.
Die beschriebenen Features sollen in allen Ausgaben des SQL Server, also auch in der kostenlosen Express Edition, zur Verfügung stehen. Bis zur Implementierung eines vollwertigen Geo-Informationssystems, womöglich im Rahmen einer eigenen Anwendung, wird Microsoft aber noch einige Lücken schließen müssen, zuallererst die Kombination der verarbeiteten Vektordaten mit Rasterbildern. Andererseits könnte eine Kombination der jüngsten Errungenschaften mit dem umfangreichen, im Web verfügbaren Datenmaterial von Virtual Earth den ersten Schritt zu einem gehosteten GIS darstellen, welches den bisherigen Markt kräftig aufmischen dürfte. Auf Befragen gab Rys an, derzeit werde Virtual Earth noch nicht mit dem hauseigenen SQL Server betrieben, man erwäge das aber derzeit in der Konzernzentrale. (hps)