E-Book-Streit: Richterin will Apple Verhandlungsfreiheit nehmen

Nachdem Apple wettbewerbswidriger Preisabsprachen im E-Book-Bereich für schuldig befunden wurde, hat die Richterin nun eine mögliche Strafe vorgestellt. Die würde Apple Verhandlungsfreiheit nehmen und soll eine künftige "Verschwörung" verhindern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nach dem verlorenen Prozess um wettbewerbswidrige Preisabsprachen, könnte es die zuständige Richterin Apple untersagen, künftig mit mehr als einem Großverlag gleichzeitig zu verhandeln. Nachdem das US-Justizministerium und Apple bereits ihre Sicht der Dinge dargelegt hatten, machte Denise Cote am Freitag nun diesen Vorschlag, berichtet CNet. Der Plan sehe vor, dass die Verlage Apple zwei Jahre lang nicht daran hindern könnten, E-Books günstiger anzubieten. Danach könnte dann Apple mit einem Verlag einen neuen Vertrag aushandeln, Monate oder Jahre später dann mit dem nächsten und so weiter. So soll eine erneute "Verschwörung" verhindert werden.

Die Richterin habe sich darüber enttäuscht gezeigt, dass weder Apple noch die Verlage Reue gezeigt hätten. Sie habe erklärt, mit ihrem Vorschlag dafür sorgen zu wollen, dass im E-Book-Geschäft Wettbewerb herrsche, ohne Innovation zu verhindern. Außerdem habe sie kein Interesse, den App-Store zu regulieren, etwas was das US-Justizministerium gefordert hatte. Stattdessen sollten sich die Konfliktparteien in den kommenden Wochen wiederholt treffen, um eine mögliche Einigung auszuloten.

In dem Prozess geht es um den Eintritt Apples in den E-Book-Markt bei der Einführung des iPads Anfang 2010. Damals verkaufte Amazon als Marktführer aktuelle Bestseller für 10 US-Dollar, zahlte den Verlagen aber teilweise mehr. Die sorgten sich, dass die Leser künftig generell niedrigere Preise erwarten würden. Apple wiederum einigte sich mit den Verlagen auf das Agentur-Modell wonach die Verlage den Verkaufspreis festlegen durften. Im Gegenzug bekam Apple zugesichert, die E-Books würden bei der Konkurrenz nicht billiger zu haben sein. Unter dem gemeinsamen Druck lenkte Amazon dann ein und wechselte zum Agentur-Modell. Die E-Book-Preise stiegen in der Folge an. (mho)