Blackberry stellt sich zum Verkauf

Der kanadische Smartphone-Hersteller Blackberry ist auf der Suche nach einem Käufer oder Partner. So will sich das Unternehmen Luft verschaffen, um BB10 weiter nach vorne zu bringen.

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Der angeschlagene kanadische Smartphone-Hersteller Blackberry ist auf der Suche nach einem Käufer oder Partner. Der Verwaltungsrat habe einen Sonderausschuss beauftragt, "strategische Alternativen" für den Hersteller zu prüfen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Damit solle die Verbreitung des neuen Betriebssystems Blackberry 10 beschleunigt werden. Das könne unter anderem eine Partnerschaft oder den Verkauf des Unternehmen bedeuten.

Blackberry hat in der Vergangenheit zunehmend an Bedeutung verloren und zuletzt wieder rote Zahlen geschrieben. In der Statistik der Marktforscher waren die Kanadier in diesem Jahr von Windows Phone überholt worden und kommen noch auf einen Smartphone-Marktanteil von knapp 3 Prozent. Im zweiten Quartal 2013 hat Blackberry rund 6,8 Millionen Smartphones ausgeliefert. Aber die Analysten sehen durchaus eine Chance, dass sich der Hersteller, der sein betagtes System kürzlich von Grund auf renoviert hat, wieder erholt.

Mit dem neuen Betriebssystem Blackberry 10, das zusammen mit zwei neuen Smartphones im Frühjahr vorgestellt worden war, will der Hersteller wieder an alte Erfolge anknüpfen. Das bisher vor allem in Unternehmen beliebte System hat zuletzt aber auch dort an Zugkraft verloren. Der Trend geht zum eigenen Smartphone in Unternehmensumgebungen ("Bring Your Own Device"), auch andere Hersteller berücksichtigen das mit Funktionen, die dem Sicherheitsbedürfnis der Unternehmen gerecht werden.

Der aus Deutschland stammende Blackberry-Chef Thorsten Heins hatte auf der Hauptversammlung im Juli bei den Anlegern um Geduld geworben: "Es braucht mehr als ein paar Quartale, bis wir dorthin gelangen, wo wir hin wollen." Der CEO hatte das Unternehmen bereits verschlankt und etliche Arbeitsplätze abgebaut. "Ich habe einen verdammt langen Atem", sagte Heins, der dem fünfköpfigen Gremium angehört. Der deutsche CEO kann sich den Einsatz der Blackberry-Technik auch in anderen Bereichen vorstellen, beispielsweise in Autos oder Maschinen.

Bei Spekulationen über mögliche Übernahmen in der Branche ist auch Blackberry immer mal wieder ein Kandidat. Zuletzt hatte Yang Yuanqing, CEO des chinesischen Computerherstellers Lenovo, eine Übernahme der Hardware-Sparte von Blackberry nicht ausgeschlossen. Zuvor hatte sich Lenovos Finanzchef Wong Wai Ming ähnlich geäußert. In beiden Fällen hatte Lenovo danach betont, konkrete Übernahmepläne gebe es nicht. (vbr)