Monetarisierung durch Ressourcenverschwendung
Vor einigen Jahren wies das amerikanische Spieleunternehmen Zynga in einem Geschäftsbericht explizit darauf hin, Fehlklicks der Nutzer in Zukunft zur Monetarisierung einzusetzen. Damals ging es primär darum, die Klickrate auf Banner zu steigern – mittlerweile hat das Unternehmen seine Strategie indes weiterentwickelt.
- Tam Hanna
Vor einigen Jahren wies das amerikanische Spieleunternehmen Zynga in einem Geschäftsbericht explizit darauf hin, Fehlklicks der Nutzer in Zukunft zur Monetarisierung einzusetzen. Damals ging es primär darum, die Klickrate auf Banner zu steigern – mittlerweile hat das Unternehmen seine Strategie indes weiterentwickelt.
Im vor einigen Tagen erschienenen Egoshooter Respawnables gibt es eine Vielzahl von Waffen, die teilweise nur für Gold erhältlich sind. Diese Ressource lässt sich nicht wirklich erspielen – wer Gold möchte, muss bezahlen.
Zur Steigerung des Waffenabsatzes spendiert Zynga ein Interstitial, das nach jedem Eigentod erscheint – es informiert darüber, welche Waffe auf Seiten des Gegners zum Einsatz kam. Die Bösartigkeit findet sich im vom Autor pinkfarben schraffierten Bereich.
Während des normalen Spielbetriebs ist dort nämlich das Steuerkreuz. Ein "in der Hektik des Gefechts" auf den Bildschirm hämmernder User klickt schon mal aus Versehen auf diesen Knopf – und kauft so eine Waffe, die ihn eigentlich gar nicht interessiert.
Zynga profitiert von dieser Fehlleistung. Da sich dieser Kauf nicht rückgängig machen lässt, gehen die Rohstoffe endgültig verloren. Will der Spieler später seine Wunschwaffe erhalten, ist ein weiterer Obolus fällig, der – im schlimmsten Fall – sogar abermals einem Misklick zum Opfer fällt.
Perfiderweise würden die meisten Nutzer dies dem Entwickler nicht anlasten – der Autor dieser Zeilen las den Geschäftsbericht zufällig vor einigen Jahren und war aus diesem Grund beim Testen des Spiels besonders hellhörig.
Fazit
Die in Respawnables angewendete Technik ist so einfach, wie sie genial ist. Aufgrund der vergleichsweise hohen Kosten für Gold kann ein in der Hitze des Gefechts erfolgter Fehlklick schon mal einige Euro kosten – für Zynga ein nicht unerheblicher Gewinn. Dumm nur, dass das Unternehmen seine Strategie vor Jahren offen gelegt hat: Das dürfte unter Umständen zur einen oder anderen wütenden Nutzerreaktion führen. ()