London schaltet datenhungrige Mülleimer ab

In London haben WLAN-fähige Abfallbehälter Daten von Smartphones der Passanten erfasst. Der Hersteller der Mülleimer wurde nun aufgefordert, das Sammeln von Daten einzustellen.

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Von
  • Sylvia Beckers

London hält nicht viel von Mülleimern, die Passanten überwachen: Ein Unternehmen, das WLAN-taugliche Mülleimer mit Display in der Stadt aufgestellt hatte, muss jegliche Datenerfassung durch die Abfalltonnen unterbinden, erklärte ein Sprecher der City of London am Montag. Darüber hinaus sei das Anliegen an die britische Datenschutzbehörde ICO weitergeleitet worden. Zuvor hatten Datenschützer die modernen Mülleimer kritisiert, weil sie Daten der Smartphones von Passanten erfassen.

Mülleimer als Datentracker: Die "Renew Pods" in London sind ins Visier der Datenschützer geraten.

(Bild: Renew)

Die großen Müllbehälter des Unternehmens Renew, von denen seit Frühjahr 2012 etwa 200 Stück in der City of London aufgestellt wurden, sind mit einem Bildschirm sowie mit WLAN ausgestattet. Auf dem Display der "Renew Pods" können Nachrichten oder Werbung angezeigt werden. Über WLAN und Blutooth können die Geräte die Informationen auch direkt an Smartphones streamen, die sich in Reichweite befinden.

Dabei sammelten die Mülleimer offenbar auch Daten von Smartphones oder anderen WLAN-fähigen Geräten. So sollen die "Pods" die MAC-Adresse der mobilen Geräte erfassen und damit Informationen über Nähe, Geschwindigkeit, Aufenthaltsdauer und Gerätehersteller vorbeigehender Smartphone-Nutzer erhalten. Renew-Chef Kaveh Memari betonte in einer Stellungnahme, nur eine begrenzte Anzahl von Mülleimern habe testweise MAC-Adressen erfasst, um etwa wiederkehrende Passanten zählen zu können. Dies sei nun vorerst abgeschaltet worden. (sybe)