Prognose: Anhaltendes Wachstum bei Computer- und Videospielen

Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V. (BIU) sieht den deutschen Gaming-Markt weiter im Aufwind. Bis Jahresende sollen die Umsätze auf rund 1,9 Milliarden Euro klettern – gut 3,5 Prozent über dem Vorjahreswert.

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Von
  • Matthias Parbel

Im Vorfeld der Gamescom, die vom 21. bis 25. August 2013 erneut in Köln stattfinden wird, zeigt sich der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V. (BIU) optimistisch im Hinblick auf das weitere Wachstum in Sachen Computer- und Videospiele hierzulande. Bis zum Jahresende sollen die Umsätze auf knapp 1,92 Milliarden Euro steigen, prognostiziert der Branchenverband. Gegenüber 2012 würde dies einem Zuwachs um rund 3,5 Prozent entsprechen. Das Resümee für die ersten 6 Monate des laufenden Jahres fällt jedoch etwas nüchterner aus. Bisher konnte die Branche erst 752 Millionen Euro erwirtschaften. Der Löwenanteil davon entfällt mit 596 Millionen Euro auf den Verkauf von digitalen Spielen via Datenträger und Download. Damit bleibt das wichtigste Marktsegment allerdings noch etwa 3,5 Prozent unter dem Ergebnis des Vergleichszeitraums 2012.

Einige der Ergebnisse zusammengefasst

(Bild: BIU)

Für die in der ersten Jahreshälfte schleppende Entwicklung macht BIU-Geschäftsführer Dr. Maximilian Schenk den aktuellen Modellwechsel bei den wichtigen Spielekonsolen verantwortlich – darunter die Playstation 4 von Sony und Microsofts Xbox One: "Der derzeitige Wechsel von einer Konsolengeneration auf die folgende ist eine Herausforderung für alle Märkte der Computer- und Videospiele. Vor diesem Hintergrund sind wir mit dem Absatzrekord im ersten Halbjahr 2013 und dem geringer als erwartet ausgefallenen Umsatzrückgang mehr als zufrieden", führt Schenk aus. Die Verkaufszahlen digitaler Spiele insgesamt gingen unterdessen um circa 2 Prozent auf 34,4 Millionen zurück. Allein bei den Konsolenspielen ist hingegen ein Plus von einem Prozent 9,6 Millionen Exemplare zu verzeichnen – dabei sackte der Umsatz jedoch 4 Prozent auf 293 Millionen Euro gegenüber der ersten Jahreshälfte 2012 ab.

Die vom BIU heute vorgelegten Zahlen gehen auf eine Repräsentativbefragung zurück. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hatte für die Segmente PC-, Konsolen-, Handheld- und Mobile-Games sowie Online- und Browserspiele und Spiele-Apps insgesamt 25.000 Deutsche befragt. Auf klassische PC-Spiele entfielen demnach in den ersten 6 Monaten des Jahres 202 Millionen Euro Umsatz – 5 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode, obwohl die Verkaufszahlen um 2 Prozent auf 11,9 Millionen Stück kletterten. In Handheld-Spiele (für mobile Konsolen) investierten die Verbraucher nur noch 78 Millionen Euro (minus 3 Prozent), während im Gegenzug die Umsätze mit Spielen für Smartphones und Tablets um gut 20 Prozent auf 24 Millionen Euro anstiegen. Auf Online- und Browserspiele entfielen 156 Millionen Euro – davon 63 Millionen für Abonnement-Gebühren und die übrigen 93 Millionen Euro für sogenannte virtuelle Zusatzinhalte (Item-Selling).

Der Optimismus des BIU hinsichtlich einer positiveren Marktentwicklung in der zweiten Jahreshälfte stützt sich im Wesentlichen auf den Trend, dass immer mehr Deutsche spielen. So waren es im vergangenen Jahr rund 31,5 Millionen Bundesbürger (circa 42 Prozent), die digitale Spiele nutzten. 26 Millionen davon taten dies mehrmals monatlich. Die wichtigste Zielgruppe sind jedoch die täglichen Spieler – und deren Zahl kletterte gegenüber 2011 von 7,7 auf rund 10,5 Millionen im Jahr 2012. Parallel dazu erhöhte sich auch das Durchschnittsalter deutscher Spieler: mehr als jeder Zweite ist inzwischen über 30 Jahre alt. Erfreulich für die Industrie ist zudem der wachsende Anteil zahlungskräftiger Kunden. Knapp ein Drittel kommt aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen über 3000 Euro. (map)