Widerstand gegen das WLAN der Schweizer Bahn

Der Plan, Bahnhöfe mit Internet-Zugang per WLAN zu versehen, findet in der Schweiz nicht nur Zuspruch. Sogenannte "Elektrosensible" und eine grüne Nationalrätin wollen das verhindern.

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Von
  • Jürgen Seeger

Die WLAN-Pläne der SBB stoßen auf Widerstand, berichtet der Schweizer Tagesanzeiger. Sogenannte Elektrosensible befürchten, deswegen schon bald nicht mehr Bus und Bahn fahren zu können. Denn zum Beispiel der Ingenieur Peter Schlegel, der sich als Fachmann für Messungen und Vertreter von Elektrosmogbetroffenen bezeichnet, sieht WLAN als eine der aggressivsten Funkstrahlungsarten an, die zahlreiche Beschwerden und Schlafstörungen auslösen könne.

Kritik kommt auch von der Ärztin und grünen Nationalrätin Yvonne Gilli. Durch kabelloses Internet auf Bahnhöfen und in Städten würden alle Menschen erhöhter Strahlung ausgesetzt. Sie fordert deshalb, schreibt die Zeitung, die Bahnhöfe nicht flächendeckend mit kabellosem Internet abzudecken, sondern nur an speziell gekennzeichneten Plätzen.

Zur Risikoabschätzung der Strahlenbelastung durch WLANs hat unter anderem die Uni Konstanz ein paar Informationen zusammengestellt. So ist die Strahlung von Handys etwa 60 mal stärker als die von WLAN-Komponenten. Dennoch ist WLAN nicht unbedingt ungefährlich: Nach einer Studie der Johannes Gutenberg Universität Mainz kann die Angst vor Strahlung krank machen. Mediziner nennen das den Nocebo-Effekt, sozusagen der umgekehrte Placebo-Effekt, bei dem Patienten gesunden, wenn sie nur fest genug an die Wirksamkeit eines Placebos glauben. (js)