Umweltbundesamt gibt Obsoleszenz-Studie in Auftrag

Der PC streikt pünktlich zum Ablauf der Garantiezeit, Software gibts nur noch für das neueste Smartphone: Wenn der Obsoleszenz-Teufel zuschlägt, haben Verbraucher das Nachsehen. Das Umweltbundesamt lässt das Phänomen jetzt wissenschaftlich untersuchen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Das Umweltbundesamt (UBA) hat am Montag Einzelheiten zu einem neuen Forschungsprojekt bekannt gegeben, das sich mit dem Phänomen der Obsoleszenz in der modernen Produktwelt auseinandersetzt. Unter Obsoleszenz versteht man das vorzeitige Verschleißen oder Altern eines Produkts, was grundsätzlich auch natürliche Ursachen haben kann. Die verschärfte Gangart wird als "geplante Obsoleszenz" bezeichnet: Ein Hersteller reduziert die Lebensdauer seiner Produkte, indem er sie vorsätzlich mit Schwachstellen ausstattet oder sie softwareseitig so programmiert, dass die Geräte nach Erreichen eines vorgegebenen Limits den Dienst quittieren.

"Bei der Obsoleszenz gibt es viele Spielarten: geplant, psychologisch und technisch", erklärt UBA-Präsident Jochen Flasbarth. "Fakt ist: der vorzeitige Verschleiß von Produkten, egal wie er zustande kommt, wirkt sich negativ auf unseren Ressourcenverbrauch aus." Da es zu dem Thema bislang kaum belastbare wissenschaftliche Daten gibt, soll im Rahmen einer vom Öko-Institut und der Universität Bonn durchgeführten Studie jetzt unter anderem untersucht werden, ob und wie sich die durchschnittliche Lebensdauer und die Ausfallwahrscheinlichkeit von Elektro- und Elektronikgeräten in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.

Im Zuge der bis zum Frühjahr 2015 laufenden Studie soll auch die Rolle der Verbraucher untersucht werden. Wer beispielsweise immer zum billigsten Gerät greift, darf sich im Nachhinein nicht wundern, wenn minderwertige Komponenten für einen frühen Gerätetod sorgen. Umgekehrt sieht das Umweltbundesamt aber auch die "seriösen" Hersteller in der Pflicht. So könne schon die Wahl des Designs und der Software die technische Lebensdauer eines Produktes verlängern, hält das UBA fest. Aus den Ergebnissen der Studie sollen später "Vorschläge für eine möglichst lange Produktlebensdauer – wie Qualitätsstandards für Produkte oder Verbraucherinformationen – abgeleitet werden". (pmz)