MHL 3.0 mit neuer Verschlüsselung

MHL, die Videoschnittstelle für Mobilgeräte, erhält ein Update auf Version 3.0. Sie soll dann 4K-Videos vom Mobilgerät an UHD-TVs ausgeben können – sofern diese das ebenfalls aktualisierte HDCP 2.2 unterstützen. Das ist bislang aber nicht der Fall.

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Der Mobile High Definition Link, kurz MHL, erhält im September ein Update: Die Version 3.0 soll Inhalte bis Ultra-HD-Auflösung vom Mobilgerät an Flachbildfernseher oder Monitore ausgeben können. Dazu verbindet man das Mobilgerät und das große Display über ein MHL-Kabel, das von HDMI auf (üblicherweise) Micro-USB umsetzt.

MHL-auf-Micro-USB-Kabel (links) sehen HDMI-Kabeln mit Micro-HDMI-Buchse (rechts) zum Verwechseln ähnlich.

Allerdings soll die neue MHL-Version die ebenfalls neue Version 2.2 des Kopierschutzmechanismus HDCP nutzen. Das könnte einige Probleme aufwerfen: Es gibt offenbar noch keine ultrahochauflösenden Displays, die ein Bild von MHL-3.0-Zuspielern ausgeben würden. Auch sämtliche bislang von heise online beziehungsweise c't getesteten UlHD-Fernseher und -Monitore unterstützen nur die bisher gültige HDCP-Version 1.1. Das MHL-Consortium schreibt zwar, dass MHL 3.0 abwärtskompatibel zu älteren Versionen ist. Doch dass ein Display mit HDCP 1.1 das Bild eines Zuspielers mit HDC 2.2 anzeigen darf, ist relativ ausgeschlossen – schließlich wäre der neue Kopierschutz damit quasi ausgehebelt.

Die Verschlüsselung mit HDCP 2.2 hatte bereits bei Sonys 4K-Player für Verzögerung gesorgt und Fragen aufgeworfen. Möglicherweise kommt sie auch in der neuen Playstation 4 bei der Wiedergabe von 4K-Filmen zum Zuge.

Für Fernseher oder Monitore, die kein MHL am HDMI-Ausgang beherrschen, kann man MHL-Adapter nutzen.

Bei der MHL-kompatiblen Buchse in Smartphone oder Tablet handelt es sich normalerweise um die Micro-USB-Schnittstelle, die im Normalbetrieb für die Datenübertragung zum PC und fürs Aufladen des Mobilgeräts genutzt wird. Wenn der im Mobilgerät eingebaute MHL-Transmitter als Gegenstelle einen MHL-Receiver erkennt, wechselt der Anschluss in den HDMI-Übertragungsmodus. Darüber können bislang Bilder in Full-HD-Auflösung – und ab September auch Fotos und Videos mit 3840 × 2160 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde – mit 7.1-Sound übertragen werden. Da für die Datenübertragung nur drei der fünf Pins gebraucht werden, kann das Mobilgerät während der Wiedergabe über die 5-Volt-Leitung der Micro-USB-Schnittstelle geladen werden.

Weil die die Datenübermittlung per MHL latenzfrei ist, Bild und Ton also synchron auf Mobilgerät und großem Display laufen, kann man Anwendungen am kleinen Touchdisplay steuern, während der große TV-Schirm deren Bild anzeigt. Dieses für Spiele interessante Einsatzgebiet von MHL war bereits in der aktuellen Version angedacht, hatte aber nicht recht funktioniert. Mit MHL 3.0 verspricht das Konsortium nun die korrekte Umsetzung. Auch im Auto soll MHL nach Angaben der Entwickler künftig zum Einsatz kommen. (uk)