Biometrische Einlasskontrolle in dänischen Nachtclubs

Um die bis zu tausend Besucher eines Abends besser kontrollieren zu können, hat das Crazy Daisy in Viborg ein System zur Erfassung von Fingerabdrücken installiert. Das dänische Datenschutzamt gab grünes Licht.

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Immer mehr dänische Nachtclubs und Diskotheken verlangen beim Einlass von ihren Gästen Fingerabdrücke. Damit sollen Gewalttäter besser identifiziert, aber auch Gewalt vermieden werden, berichtet die Tageszeitung Stuttgarter Nachrichten aus Kopenhagen. Als erstes hat das Crazy Daisy in Viborg im Juni vom Datenschutzamt Datatilsynet die Genehmigung für ein Gästeregister mit Fingerabdrücken bekommen. Nun wollen weitere Nachtclubs wie zum Beispiel das Luux in Kopenhagen folgen.

Gäste, die das erste Mal das Crazy Daisy besuchen, müssen eine Vereinbarung unterschreiben, dass sie mit der Speicherung ihrer Daten einverstanden sind. Für das Register werden sie fotografiert und ihre Fingerabdrücke genommen. Außerdem werden neben dem Namen die Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht und Anmeldezeitpunkt erfasst – sowie ein Vermerk über ein eventuelles Hausverbot. Auf diese Daten soll im Fall einer Straftat die Polizei zugreifen dürfen.

Das Erfassungssystem im Crazy Daisy stammt von der dänischen Firma MCB. Derzeit werden die Daten lokal auf einem PC erfasst und auf einem externen Server verschlüsselt abgespeichert. Die Interessenorganisation Nox, dem auch das Crazy Daisy angehört, würde gerne die Daten aller Clubs in einer Datenbank vereinen, die dann für alle Nachtlokale zugänglich sein soll. Ein solches Vorhaben war für die Website Glubbin.com geplant, doch das lehnte das dänische Datenschutzamt im Juli ab.

Zudem sind nicht alle dänischen Nachtclubbetreiber mit den Plänen einverstanden. Übermäßige Überwachung könne den Gästen den Spaß verderben, lautet die Begründung. Juristen merken außerdem an, viele Gäste seien zu betrunken, wenn sie in einen Nachtclub wollen. Ihre Unterschrift zur Erfassung der Fingerabdrücke sei daher rechtlich nicht bindend.

Die Betreiber des Crazy Daisy hatten gegenüber dem Datenschutzamt angegeben, die einheitliche Kontrolle von 800 bis 1000 Gästen in kurzer Zeit sei nicht möglich. Das Kontrollsystem solle auch eingesetzt werden, um die Warteschlangen zu verkürzen, in denen sich sonst Frustration staue und es zu gewalttätigen Übergriffen kommen könne.

Im Luux soll die moderne Zugangskontrolle in einem Monat eingeführt werden. Einer der Mitarbeiter erläutert laut dem Bericht, es sei auch für die Eltern der 18-Jährigen wichtig zu wissen, was für Leute in den Clubs sind, in denen ihre Kinder verkehren. Diese Generation sei dank Facebook und anderen Internetanwendungen bereits daran gewöhnt, sich mit Personalien und Bildern zu registrieren. (anw)