Gamescom: Mit Schwert und Feuerkette

Waldgeister, Magier, verrufene Tavernen und grobschlächtige Oger: Fantasy-Welten können immer wieder neu faszinieren, insbesondere wenn sie den Hintergrund von Spielen bilden, die grafisch und technisch auf der Höhe der Zeit sind.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Nowarra

Über Leute, die gern als Elfen, Orks oder Magier in märchenhaften Welten agieren, reißt mancher vermeintlich coole Gamer gern böse Witze. Dennoch haben Fantasy-Szenarien mittelalterlicher Prägung seit den großen Geschichten von Tolkien, C. S. Lewis, Raymond Feist und anderen Autoren ihre Faszination nicht wirklich eingebüßt. Das zeigen unter anderem neue epische Rollenspiele mit Fantasy-Hintergrund.

Rundenorientiert, aber alles andere als gemächlich und schon gar nicht langweilig: Might & Magic X - Legacy

Wie viele kommende Neuerscheinungen knüpft auch Might & Magic X – Legacy an eine traditionsreiche Serie an. Das rundenorientierte Rollenspiel verbindet klassische Fantasy mit moderner Optik. Verantwortlich ist das deutsche Entwicklerstudio Limbic Entertainment. Der Solospieler steuert eine Gruppe von vier Abenteurern (Party) und nicht etwa einen einzelnen Helden. Ganz klassisch wird Zug um Zug gespielt: Nur wenn der Spieler agiert, vergeht auch Spielzeit.

Es gibt zahlreiche Rätsel, die die Jagd nach besserer Ausrüstung und Erfahrungspunkten noch spannender machen. Verliese lassen sich erforschen; jedes ist mit mehreren Aufgaben und Missionen verbunden. Viel Wert haben die Designer auf die Geschichte und das Rollenspielerlebnis gelegt. In regeltechnischer Hinsicht hat der Spieler die Wahl, sich entweder vom Spiel führen zu lassen oder jeden Einzelwert seines Spielcharakters zu kontrollieren. Ubisoft bringt das Spiel voraussichtlich Anfang 2014 heraus.

The Elder Scrolls Online: Wunderschöne Landschaften warten darauf, durchstreift zu werden.

Dass es sich in Fantasy-Welten auch serverorientiert prächtig spielen lässt, haben millionenfach verbreitete Online-Rollenspiele verschiedenster Prägung gezeigt. Bethesdas Elder Scrolls Online
spricht insbesondere Liebhaber der First-Person-Perspektive an, die nicht nur kämpfen, sondern auch eine sehenswert gestaltete, riesige Welt erkunden wollen. Schauplatz des Online-Spiels ist die Welt Tamriel, allerdings gibt es auch Missionen, die den Spieler in die Welt von Oblivion entführen.

Drei Fraktionen stehen einander unversöhnlich gegenüber; der Spieler gehört zu einer davon. Zu Beginn steht das Training des sehr detailliert zu gestaltenden und auszustaffierenden eigenen Helden im Vordergrund. Er kann ein breites Spektrum an Fähigkeiten erlernen. Ähnlich wie beim nicht servergebundenen Vorgänger Skyrim verbessert man auch hier Fähigkeiten durch deren Nutzung.

Das Missionsdesign unterscheidet sich deutlich vom üblichen Standard. Statt Routinetätigkeiten (Wolfspelze sammeln, Pakete von einem Ort zum anderen schleppen) warten von Anfang an durchdachte, standesgemäße Aufgaben auf den Helden. So muss er drei verzauberten Freunden helfen, ihre wahre Gestalt wieder anzunehmen, oder sich eine Verkleidung besorgen, um sich unerkannt in ein Banditenlager schleichen zu können.

Die Macher haben eine ganze Reihe von Tricks genutzt, um dafür zu sorgen, dass sich jeder Spieler wie ein Held vorkommt. So sind zahlreiche Abschnitte der Spielwelt instanziert, was dafür sorgt, dass immer nur eine kleine Gruppe von Spielern gleichzeitig in einem Bereich unterwegs sind. Dadurch kommen die Akteure einander nicht in die Quere, auch wenn viele davon auf dem Server spielen.

Die sehr lebensnah und als Augenschmaus gestaltete Landschaft ist bei den Elder-Scrolls-Spielen so etwas wie ein Markenmerkmal. Das gilt auch für dieses Online-Spiel. Gewaltige Felsmassive, weite Hügellande, tief eingeschnittene Meeresbuchten, Treibeis auf dem Wasser, Tiere, die entweder scheu vor dem Spieler davonlaufen oder ausprobieren, ob er sich als Beute eignet – das alles lässt die Spielwelt sehr lebendig wirken. Das Spiel, das 2014 starten soll, wird über ein Abo-Modell betrieben; das monatliche Entgelt wird rund 12 Euro betragen.

The Witcher 3 - die wilde Jagd: Geralt von Rivia hat diesmal eine persönliche Rechnung offen. Bis er die begleichen kann, warten aber Monster unterschiedlicher Hinterhältigkeit darauf, von ihm entdeckt und beseitigt zu werden.

Wesentlich düsterer, aber nicht weniger hübsch präsentiert sich "TheWitcher 3". Der Abschluss der Trilogie entscheidungsgesteuerter Rollenspiele des Warschauer Studios CD Projekt Red zieht in puncto Grafik, aber auch im Hinblick auf Größe und Vielfalt der offenen Spielwelt alle Register. Der den Romanen Andrzej Sapkowskis entstammende Hexer und professionelle Monsterjäger Geralt von Rivia legt sich mit der "Wilden Jagd" an, einer geheimnisvollen Truppe übernatürlicher Wesen, die Menschen entführt und auf ihren Raubzügen ganze Dörfer niederbrennt. Wie gewohnt warten überall Nebenaufgaben und nicht alltägliche Charaktere, die den Spieler vor zahllose Entscheidungen stellen. Sehr viele davon wirken sich viel später im Spielverlauf auf Begegnungen und Handlungsmöglichkeiten aus. Seit dem ersten Witcher-Spiel haben sich die Designer in puncto Storytelling, aber auch in Bezug auf das Schaffen einer dichten Atmosphäre stetig verbessert. (psz)