NSA-Mitarbeiter überwachten Geliebte

Mitarbeiter der NSA sollen die Möglichkeiten des Geheimdienstes genutzt haben, um eigene Geliebte oder Partner auszuspionieren. Laut Medienbericht habe es nur wenige Fälle gegeben, aber genug um dem Verfahren den Codenamen "LOVEINT" zu geben.

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Von
  • Hannes A. Czerulla
  • mit Material der dpa

Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA haben ihre weitreichenden Überwachungsmöglichkeiten laut einem Zeitungsbericht gelegentlich benutzt, um ihre Geliebten oder Ehepartner auszuspionieren. Im vergangenen Jahrzehnt habe es schätzungsweise eine Handvoll solcher Fälle gegeben, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf einen Beamten.

Die Praxis habe trotz der geringen Verbreitung einen Spitzenamen bei dem Dienst bekommen: "LOVEINT" – in Anlehnung an andere gängige Abkürzungen wie "SIGINT" für die Auswertung von Informationen. Die Abkürzung "INT" steht für intelligence und bezeichnet verschiedene Formen der Geheimdienstarbeit. In allen Fällen seien die Mitarbeiter bestraft worden.

Die NSA räumte bisher vor allem unbeabsichtigte Regelverstöße ein. Vor kurzem wurde bekannt, dass die NSA die Regeln zum Schutz der Privatsphäre rund 3000 mal innerhalb eines Jahres gebrochen hat. Laut NSA-Chefkontrolleur John DeLong seien die Verstöße unabsichtlich passiert. Auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte er, es habe nur "ein paar" beabsichtigte Verstöße gegeben, genaue Zahlen hätte er gerade nicht zur Hand. Jeder der LOVEINT-Fälle habe eine Disziplinarmaßnahme oder Entlassung nach sich gezogen. In vielen Fällen hätten die Mitarbeiter den Verstoß zugegeben, wenn die Erneuerung ihrer Sicherheitsüberprüfung anstand; hier setzt der Geheimdienst regelmäßig einen Lügendetektor ein. ()