Gamescom: Spielerisch Dollars und Dukaten scheffeln

Ob man sich als "El Presidente" im mittlerweile fünften Teil der Tropico-Aufbauserie oder als venezianischer Pfeffersack in "Rise of Venice" betätigt: Bei Politik- und Karrierespielen geht es um gute Balance und reizvolle Spielmechanik.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Nowarra

Freunde des virtuellen Profits und des Karriere-Managements bekommen neues Spielefutter: Der Publisher Kalypso hat erste Blicke auf "Tropico 5" und "Rise of Venice" ermöglicht. Beide Titel bieten einen Mehrspielermodus, bei dem bis zu vier Akteure antreten können.

Tropico 5: Vom Governor der Kolonialzeit bis zum Diktator eines eigenständigen Inselstaats ist es ein weiter Weg.

Im fünften Teil der Tropico-Spielserie, der im April 2014 erscheinen soll, schlüpft der Spieler erneut in die Haut eines mehr oder minder schlimmen karibischen Diktators. Gegenüber dem Vorgängerspiel ist nicht nur die Grafik ein weiteres Mal feiner geworden; aktuelle Lichteffekte vermitteln beinahe die Illusion, die heiße karibische Sonne würde durch den Monitor scheinen. Die Karriere kann man jetzt als Governeur im Kolonialzeitalter beginnen und das kleine tropische Reich irgendwann durch eine Revolution hindurch zur Eigenständigkeit führen. So gewinnt man viel Zeit, um den Grundstock für eine florierende Wirtschaft zu legen. Allerdings ist damit auch ein größeres Risiko verbunden: Wem es nicht gelingt, die Herrschenden im europäischen Mutterland zu erfreuen, der muss damit rechnen, abberufen zu werden. Auch bei der Handhabung haben die Spieldesigner kräftig aufgeräumt. Jedes Gebäude hat nun einen eigenen Schalter zum Abreißen. Bislang musste der Spieler diese Option sehr umständlich im Baumenü suchen.

Die Idylle trügt: Bei Tropico 5 kann es bisweilen auch ziemlich revolutionär und bleihaltig zugehen.

Für mehr Abwechslung sorgt auch die Insel selbst. Der Spieler kann zu Beginn zwar ungefähr erkennen, wie sie beschaffen ist. Die Details und Besonderheiten der Landschaft bleiben jedoch so lange verborgen, bis er die Insel regelrecht erforscht hat. Man kann also nicht mehr auf Anhieb erkennen, wo eine versteckte Goldader liegt – und ob es überhaupt eine gibt.

Der Hafen von Venedig: Hier entscheidet sich, ob die Kasse stimmt oder nicht.

Wer den Schwerpunkt statt auf Politik lieber auf Handel setzt, wird mit "Rise of Venice" viel Freude haben. Hier baut man als venezianischer Händler und Warenhersteller zur Zeit der Renaissance eine eigene Schiffsflotte auf, treibt Handel im südeuropäischen Raum und legt sich bei Bedarf auch mit Piraten an. Den Geschäftssinn des Kaufmanns und Logistikers, aber auch den Weitblick eines Produzenten wertvoller Güter wie Salz oder Tuch kann man hier unter Beweis stellen.

Bei Seegefechten wird es spannend: Eine gut gesetzte Breitseite kann einem gegnerischen Schiff schwer zu schaffen machen.

Nicht nur spieltechnisch, sondern vor allem visuell macht das Spiel, das bereits Ende September des laufenden Jahres in den Handel kommen soll, einen sehr guten Eindruck. Die Menüs wirken klar strukturiert, die Schiffe werden vor allem bei den minispielartig eingebetteten Seekämpfen sehr detailreich gezeigt. Übers reine Wirtschaften und Kämpfen hinaus gibt es auch bei "Rise of Venice" einen politischen Aspekt: Nur wer sich mit dem zehnköpfigen Rat von Venedig gut stellt, kann die soziale Leiter emporsteigen. Dafür erledigt man kleine Botendienste für einflussreiche Familien oder besticht Ratsmitglieder mit schnödem Bargeld. (psz)