Rösler weiht größten Offshore-Windpark ein

Finanzielle, technische und organisatorische Probleme hätten den Offshore-Windpark Bard 1 fast zum Scheitern gebracht. Nun ist das zwei Milliarden Euro teure Pionierprojekt offiziell eröffnet.

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  • dpa

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat am Montag in der Nordsee den größten deutschen Meereswindpark Bard Offshore 1 eröffnet. Für das Projekt wurden rund 100 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum 80 Anlagen installiert. Die Leistung von 400 Megawatt entspricht dem Jahresstrombedarf von mehr als 400.000 Haushalten.

Die erste Anlage speist bereits seit Ende 2010 Strom ins Netz ein. Inzwischen liefert der Windpark 75 Prozent des deutschen Offshore-Stroms. Mit weit über zwei Milliarden Euro Investitionskosten ist der Park deutlich teurer geworden als geplant. Der bereits Anfang August eröffnete Nordsee-Windpark "Riffgat" mit 30 Anlagen ist zwar ebenfalls fertig, aber noch ohne Netzanschluss.

Minister Rösler sagte, Bard Offshore 1 sei der Beweis, dass die technologischen Herausforderungen der Offshore-Windindustrie zu meistern seien. Dies werde wirtschaftspolitische Effekte in der Region und für die gesamte deutsche Industrie nach sich ziehen. "Das ist alles 'Made in Germany' und bietet enorme Chancen", sagte der Minister. Entgegen mancher Befürchtungen bleibe die Offshore-Windenergie ein wesentlicher Punkt im energiepolitischen Konzept der Bundesregierung. "Es ist richtig, auch auf die Offshore-Windenergie in einem vernünftigen Mix der erneuerbaren Energien zu setzen."

Der Geschäftsführer der Bard-Gruppe, Michael Baur, sagte über das Pionierprojekt: "Noch nie zuvor wurde ein Kraftwerk 100 Kilometer entfernt von der Küste in 40 Meter Wassertiefe errichtet. Das war bei Baubeginn weltweit einmalig." Bis zu 400 Mitarbeiter zogen den Windpark seit 2010 hoch, unterstützt von vier Errichterschiffen, einem Hotelschiff und sechs weiteren Spezialschiffen.

"Bard hatte eine unternehmerische Vision und viel Mut, aber keine praktischen Erfahrungen", sagte Baur zu den Problemen im Windpark. Nach Baubeginn im Herbst 2010 standen die Bard-Gruppe und der Windpark Bard Offshore 1 kurz vor dem Scheitern. Danach seien alle Hürden in einem großen Kraftakt überwunden worden.

Bard Offshore 1 speist schon seit Ende 2010 Strom ins Netz ein.

(Bild: BARD)

"Ohne diese leistungsstarken Windparks in der Nordsee ist der Atomausstieg nicht umsetzbar", sagte Baur. "Wenn die neue Bundesregierung weiterhin zu dem im Sommer 2011 beschlossenen Atomausstieg steht, sollte sie schnellstmöglich wieder ein verlässlicher und konstruktiver Partner der Offshore-Windindustrie werden."

Das politische Infragestellen des Gesetzes für erneuerbare Energien EEG habe potenzielle Investoren bereits geplanter und genehmigter Windparks massiv verunsichert. Die Investoren brauchten bei Projekten dieser Größenordnung aber verlässliche Rahmenbedingungen. "Und wenn sie diese in Deutschland nicht finden, werden sie ihre Milliarden in Infrastrukturprojekte in anderen Ländern mit attraktiveren Bedingungen investieren." (vbr)