Tscherbakul-Meteorit hatte wohl eine Kollision hinter sich

Der Meteorit, der Mitte Februar schwere Schäden in Tscheljabinsk angerichtet hat, war zuvor offenbar mit einem anderen Himmelskörper kollidiert. Spuren an den Trümmern könnten aber auch auf einen ungewöhnlich engen Vorbeiflug an der Sonne hindeuten.

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Der Meteorit, der am 15. Februar über der südlichen Uralregion in Russland niedergegangen ist, war davor mit einem anderen Himmelskörper kollidiert oder aber hatte die Sonne ungewöhnlich nahe passiert. Zu diesem Ergebnis sind russische Wissenschaftler gekommen, die ihre Ergebnisse aktuell im italienischen Florenz vorstellen. Demnach lassen die bisher geborgenen Überreste Spuren eines intensiven Schmelzprozesses erkennen, der vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre entstanden sein muss. Erklären könne dies nur eine solche Kollision oder eben die starke Hitze der Sonne.

Darüber hinaus haben die Forscher laut dpa auch Spuren von Platinmetallen in den Splittern gefunden. Das sei ungewöhnlich für Meteoriten des Typs Chondrit LL5 (für Low iron, Low metal). Sie erhoffen sich daher noch mehr Erkenntnisse von dem größten Überrest des Meteoriten, der im Tscherbakul-See vermutet wird. Wie die Nachrichtenagentur Ria Nowosti vor wenigen Tagen berichtete, soll dieser Teil möglichst noch vor Einbruch des Winters von Tauchern geborgen werden. Erste Versuche seien wegen der etwa drei Meter dicken Schlammschicht am Grund des Sees gescheitert.

Der Tscherbakul-Meteorit war laut NASA in 20 Kilometern Höhe zerborsten, nachdem er mit einer Geschwindigkeit von etwa 65.000 Kilometern pro Stunde auf die Atmosphäre getroffen war. Die dabei entstandene Druckwelle hatte vor allem in der Millionenstadt Tscheljabinsk schwere Schäden angerichtet. Rund 1500 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Das vielfach gefilmte Ereignis hatte weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt und Russland unter anderem dazu bewogen, die Grundlagen für ein Zentrum gegen Gefahren aus dem Weltraum schaffen zu wollen. (mho)