Brasilien: Richterin fordert von Samsung geregelte Arbeitszeiten und weniger Leiharbeit

Die Klage des brasilianischen Arbeitsministeriums gegen Samsung hat erste juristische Folgen. Eine Richterin hat vor Abschluss des Verfahrens für Überschreitungen einer Arbeitszeit von 10 Stunden eine Geldstrafe angeordnet.

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Von
  • Sylvia Beckers

Mit seiner Klage gegen Samsung wegen schlechter Arbeitsbedingungen hat das brasilianische Arbeitsministerium (Ministério Público do Trabalho, MPT) einen ersten Erfolg erreicht. Auf Grundlage der vom MPT zusammengetragenen Informationen hat eine Richterin schon vor Abschluss des Verfahrens unter anderem angeordnet, dass die tägliche Arbeitszeit ab sofort zehn Stunden nicht mehr überschreiten dürfe. Das geht aus einer Meldung von Repórter Brasil hervor – die Nichtregierungsorganisation hatte zuvor auch über die Klage berichtet.

Die Verfügung zum Schutz der Arbeiter sieht laut Repórter Brasil außerdem vor, dass Samsung die Angestellten nicht mehr an Ruhe- oder Feiertagen arbeiten lässt und dass eine Pause von mindestens 11 Stunden zwischen den Arbeitstagen eingehalten wird. Sollte Samsung gegen diese Auflagen verstoßen, wird je festgestelltem Verstoß eine Geldstrafe von 10.000 Real (rund 3150 Euro) pro Tag und Arbeiter fällig.

Ein weiterer Kritikpunkt des Arbeitsministeriums ist, dass Samsung eine zu hohe Anzahl von Leiharbeitern beschäftige. Dem Ministerium zufolge steht die Leiharbeiterzahl in dem Werk in Manaus nicht im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben, nach denen Leiharbeiter in bestimmten Bereichen nur in Ausnahmesituationen für begrenzte Zeit arbeiten dürfen. Richterin Mônica Silvestre Rodrigues fordert Samsung deshalb auf, keine weiteren Leiharbeiter in gesetzlich nicht vorgesehenen Tätigkeitsbereichen einzustellen – ebenfalls unter Androhung der genannten Geldstrafe.

Einigen anderen Forderungen des MPT bezüglich der Arbeitsbedingungen und -abläufe beim Zusammensetzen der Geräte hat die Richterin noch nicht entsprochen, da diese noch einer genaueren Untersuchung bedürften.

Repórter Brasil hat Samsung erneut um Stellungnahme gebeten, bislang aber keine Reaktion erhalten. Bei Bekanntwerden der Klage vor rund zwei Wochen hatte es geheißen, Samsung wolle in der Angelegenheit mit den Behörden zusammenarbeiten und sei bestrebt, all seinen Mitarbeitern gute Arbeitsbedingungen zu bieten. ()