"Sponsored Stories": Facebook ändert Spielregeln für personenbezogene Werbung

Mit neuen Nutzungsregeln räumt sich das soziale Netzwerk unter anderem das Recht ein, Nutzernamen und Profilbilder generell zur Werbung zu verwenden - auch ohne explizite Kennzeichnung als Reklame.

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Von
  • Boi Feddern

Facebook-Nutzer werden in diesen Stunden per E-Mail über geplante neue Nutzungsregeln informiert. Komplett überarbeitet wurde dabei der Abschnitt zu personenbezogenen Werbeanzeigen "zur besseren Verständlichkeit der Grundsätze".

Demnach erteilt der Anwender mit der Nutzung des Dienstes Facebook nun offenbar generell die Erlaubnis zum Werben mit Namen und Profilbild. "Dies bedeutet beispielsweise, dass du einem Unternehmen bzw. einer sonstigen Organisation die Erlaubnis erteilst, uns dafür zu bezahlen, deinen Namen und/oder dein Profilbild zusammen mit deinen Inhalten oder Informationen ohne irgendeine Entlohnung für dich zu veröffentlichen."

Wie gehabt muss solche Werbung mit dem Foto eines Nutzers nicht als solche gekennzeichnet sein. Facebook verspricht darüber hinaus jetzt nur noch "die Auswahl der Zielgruppe zu respektieren". Die Möglichkeit zum Einschränken der Werbung mit der eigenen Identität per Privatsphäre-Einstellungen werden in den neuen Nutzungsbedingungen nicht mehr erwähnt. Facebook räumt sich ferner das Recht ein, in bestimmter Werbung oder "anderen kommerziellen Inhalten" "Informationen" über Nutzer zu verwenden.

Die jüngste Änderung der Nutzungsbestimmungen sind offenbar als Antwort auf die gegen Facebook angestrengten Klagen wegen "Sponsored Stories" zu verstehen, die dem sozialen Netzwerk mit einer Strafzahlung von 20 Millionen US-Dollar gerade diese Woche teuer zu stehen kam. Mit der 2011 eingeführten Werbeform konnten Inserenten ihre Werbebotschaften mit dem Namen und dem Bild von Facebook-Nutzern garnieren, die zuvor etwa bei einem Produkt "Gefällt mir" angeklickt hatten. Dagegen klagten zahlreiche Mitglieder.

Im Zuge der neuen Datenschutzbestimmungen wurde außerdem bekannt, dass Facebook plant, die Profilbilder aller Mitglieder in eine Datenbank einzuspeisen, um die Gesichtserkennung zu verbessern. In den USA wird die Gesichtserkennung bislang lediglich dazu verwendet, wenn Nutzer das Bild eines Bekannten hochladen, der schon zuvor auf einem Bild markiert wurde. Künftig sollen alle Nutzer auf den Bildern erkannt und für Markierungen vorgeschlagen werden. In den Privatsphäre-Einstellungen lässt sich diese Funktion aber deaktivieren.

Deutsche Nutzer betreffen die Änderungen bei der Gesichtserkennung nicht. Nach dem Widerstand von Datenschützern hat Facebook die umstrittene Funktion in Europa vorerst auf Eis gelegt. (boi)