E-Book-Streit: US-Kunden erhalten höhere Entschädigungen

In den USA können E-Book-Käufer auf Rückzahlungen von bis zu 3 US-Dollar pro Buch hoffen, nachdem sich die Großverlage über die Vorwürfe von Preisabsprachen außergerichtlich mit der US-Regierung geeinigt haben. Noch muss das Gericht allerdings zustimmen.

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Nach den außergerichtlichen Einigungen im Rechtsstreit um wettbewerbswidrige Preisabsprachen im E-Book-Geschäft deutet sich nun an, wie viel Geld die Kunden als Entschädigung erhalten. Das haben die beteiligten Attorneys General erklärt, die die US-Bundesstaaten in dem Verfahren vertreten. Sie hatten bereits vor einem Jahr Zahlungen an die Kunden in Aussicht gestellt, damals standen aber nur 69 Millionen US-Dollar von drei Verlagen bereit. Als jedoch auch Penguin und Macmillan in die Forderungen der Regierung einwilligten, kamen noch 93 Millionen US-Dollar zur Gesamtsumme von nun 162 Millionen US-Dollar (123 Millionen Euro) hinzu.

Wenn das zuständige US-Bundesbezirksgericht in New York dem nun veröffentlichten Plan zustimmt, erhalten Kunden Geld, die zwischen April 2010 und Mai 2012 in den USA ein E-Book von HarperCollins, Hachette, Simon & Schuster, Penguin oder Macmillan gekauft haben. Für ein Buch, das einmal in der Bestsellerliste der New York Times aufgetaucht ist, erhalten sie 3,06 US-Dollar, für alle anderen 0,73 US-Dollar. Aufgrund einer gesonderten Einigung sollen Bewohner des US-Bundesstaats Minnesota etwas mehr erhalten.

Mit der Auszahlung könne aber erst begonnen werden, wenn das Gericht die Einigung genehmigt hat und mögliche Einsprüche geklärt wurden. Deswegen könne noch nicht gesagt werden, wann den Kunden ihre Entschädigungen tatsächlich gutgeschrieben werden. Welche Schritte sie unternehmen müssen, hängt vom Anbieter ab, bei dem sie das E-Book gekauft haben, Amazon etwa erläutert das direkt auf einer eigenen Seite.

In dem Rechtsstreit ging es um den Eintritt Apples in den E-Book-Markt, zu einer Zeit, als Marktführer Amazon aktuelle Bestseller für 10 US-Dollar verkaufte, den Verlagen aber teilweise mehr zahlte. Apple einigte sich mit den Verlagen auf das Agentur-Modell, wonach die Verlage den Verkaufspreis festlegen durften. Im Gegenzug bekam Apple zugesichert, die E-Books würden nirgendwo billiger zu kaufen sein. Unter diesem Druck lenkte Amazon ein und wechselte zum Agentur-Modell. Für dieses Vorgehen, das ein Ansteigen der E-Book-Preise verursacht haben soll, wurde Apple schuldig gesprochen. Die an den Absprachen beteiligten Großverlage hatten sich zuvor alle außergerichtlich mit der klagenden US-Regierung geeinigt. (mho)