Milchstraße: Zentrales Schwarzes Loch verschlingt nur wenig Materie

Sagittarius A*, das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße saugt nur rund ein Prozent der Materie ein, die in sein Schwerefeld geraten. Zu diesem Schluss kommen Astronomen anhand einer neuen Dauerstudie.

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Ein zusammengesetztes Bild der Aufnahmen von Sagittarius A*

(Bild: X-ray: NASA/UMass/D.Wang et al., IR: NASA/STScI)

Das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie saugt lediglich ein Prozent des Gases ein, das in sein Schwerefeld gelangt. Das ist eines der Ergebnisse einer fünf Wochen dauernden Untersuchung von Sagittarius A* durch das Röntgenteleskop Chandra der NASA. Die Röntgenstrahlen aus der Umgebung des Schwarzen Lochs stammen demnach nicht von vergleichsweise kleinen, sondern von massereichen Sternen, die höchstwahrscheinlich scheibenförmig um Sagittarius A* angeordnet sind.

Sagittarius A* ist uns mit 26.000 Lichtjahren vergleichsweise nahe und kann deswegen deutlich besser untersucht werden als die Schwarzen Löcher, die im Zentrum anderer Galaxien vermutet werden. Es ist etwa vier Millionen Mal so massereich wie unsere Sonne und die neuen Erkenntnisse deuten nun an, wie es wahrscheinlich in seiner Umgebung aussieht.

So stellen sich die Wissenschaftler das Schwarze Loch vor.

(Bild: chandra.harvard.edu)

Demnach wird Sagittarius A* von ganz besonders heißem Gas umkreist. Die Autoren der Studie schließen aus den Daten, dass gerade wegen der Hitze und der großen Geschwindigkeit so wenig Materie in das Schwarze Loch gezogen wird. Erst durch das Abstoßen von Materie wird sie kälter und langsam genug, um von Sagittarius A* eingefangen zu werden. Der Rest erreiche den Ereignishorizont aber nicht. "Anders als manche Leute denken, verschlingen Schwarze Löcher nicht alles, was in ihre Richtung gedrückt wird," erklärt ein Co-Autor. Ganz im Gegenteil finde Sagittarius A* vieles sogar "schwer zu verdauen". (mho)