IFA

Galaxy Gear: Samsung wird Uhrmacher

Die Galaxy Gear ist Samsungs erste Smartwatch. Der Hersteller positioniert sie als Zubehör für die eigenen Smartphones und Tablets, ohne brandaktuelles Handy ist sie praktisch funktionslos.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla

Samsung bietet die Galaxy Gear in sechs Farben an, wobei das Armband stets aus demselben, vergleichsweise harten gummiartigen Kunststoff besteht und eher Assoziationen an einen Armreif hervorruft.

Bei der von Samsung zur IFA vorgestellten Uhr Galaxy Gear ist die Anzeige der Uhrzeit nur Nebenfunktion: Auf dem AMOLED-Display mit 1,63 Zoll Bilddiagonale und 320 × 320 Pixeln zeigt die Smartwatch Galaxy Gear Anrufe, Nachrichten und Bilder von einem per stromsparenden Bluetooth 4.0 Low Energy (Bluetooth Smart) verbundenen Samsung-Smartphone an. Steuern lässt sich die Uhr direkt über ihren Touchscreen mit verschiedenen Wischgesten, per Spracherkennungs-App "S Voice" und vom Handy aus mit einer "Gear Manager" genannten App. Der einzige Knopf am Gerät schaltet das Display ein und aus. Zudem reagiert die Uhr darauf, wenn das Handy in ihre Nähe kommt. Erhält man auf der Galaxy Gear die Benachrichtigung über eine neue E-Mail und nimmt daraufhin das Smartphone aus der Tasche, startet das Handy automatisch den Mail-Client und zeigt die entsprechende Nachricht – eine sogenannte "Smart Relay"-Funktion macht es möglich.

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Über das im Armband eingebaute Mikrofon lässt sich ein Text diktieren und dann an das Smartphone weitergeben – beispielsweise für SMS oder Mails. Die eingebaute Kamera mit Weitwinkelobjektiv im Armband – ein Alleinstellungsmerkmale gegenüber Konkurrenzmodellen wie der Sony SmartWatch – nimmt sowohl Fotos (2 Megapixel) als auch Videos (bis 720p) auf, die sich im 4 GByte großen Flash-Speicher ablegen lassen. Sprachaufnahmen und Bilder kann man zudem an Evernote weitergeben; jeder Gear-Käufer erhält eine einjährige Premium-Mitgliedschaft für den Cloud-Notiz-Dienst. Zur Markteinführung der Smartwatch sollen sich über 70 zusätzliche Apps herunterladen lassen.

Zu Verkaufsstart und Preis der Galaxy Gear äußerte sich Samsung bislang noch nicht.

Im Kurztest reagierte die Bedienoberfläche verzögert auf Eingaben, App-Symbole bauten sich nur langsam auf und bei App-Starts erschien sekundenlang ein Ladebildschirm. Schuld daran dürfte die CPU sein; entgegen vorherigen Gerüchte handelt es sich nicht um einen Doppelkern-Prozessor mit 1,5 GHz Taktfrequenz, sondern um eine Single-Core-CPU mit 800 MHz, der auf 512 MByte RAM zugreifen kann. Zudem ist das Metall-Gehäuse etwas klobig geraten und lässt schon bei mitteldicken Handgelenken Freiraum ziwschen Armband und Arm.

Mehr als einen Tag soll der Akku nicht durchhalten; zum Laden legt man die Gear in eine Art Schutzhülle, die man wiederum per Micro-USB an einen Rechner oder ein Netzteil anschließt. Einzige mit der Galaxy Gear kompatible Geräte werden vorerst die auf der IFA neu vorgestellten Smartphones und Tablets sein – unter anderem das Galaxy Note 3 und Galaxy Note 10.1 (2014 Edition), weitere sollen folgen. Samsung teilte bislang weder den Termin des Verkaufsstarts noch einen Preis mit.

Update:
Auf der Gear lassen sich voraussichtlich nur maximal 10 Apps auf einmal installieren. Die Länge der Videos, die sich mit der Uhr aufnehmen lassen, ist zudem wohl auf 10 Sekunden begrenzt. Beides soll mit der begrenzten Speicherkapazität des Gerätes zusammenhängen. Die Galaxy Gear soll nach aktueller Planung ab 25. September erhältlich sein.

Über die S-Voice-Funktion sollen sich auch Fragen wie "Wie wird das Wetter heute?" an die Uhr stellen lassen, zu dem das gekoppelte Handy dann Informationen im Internet sucht und die Antworten wiederum auf der Smartphone anzeigt. Außerdem soll die Uhr im zusammenspiel mit dem Smartphone in der Lage sein, etwa ein Verkehrsschild mit ein Aufdruck in einer fremden Sprache zu übersetzen.

In Deutschland sowie praktisch weltweit soll die Galaxy Gear ab 25. September zu haben sein. In den USA setzt der Hersteller einen Preis von 299 US-Dollar an, was man für die Uhr in Europa zahlen muss, ist weiterhin unbekannt. (nij) / (hcz)