NSA-Affäre: Brasilien plant spionagesicheren E-Mail-Dienst

Die brasilianische Regierung hat die Post des Landes aufgefordert, einen sicheren E-Mail-Dienst als Alternative zu US-amerikanischen Angeboten zu entwickeln. Hintergrund sind die Enthüllungen über die massive US-Spionage.

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Zentrale von Correios

Als Konsequenz aus den Enthüllungen über die umfassende Spionage der NSA plant Brasilien die Entwicklung eines nationalen E-Mail-Systems. Das berichtet die brasilianische Tageszeitung Folha de S. Paulo. Brasiliens staatliche Post Correios solle den Dienst entwickeln und in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres einführen. Ziel ist demnach eine brasilianische Alternative zu populären Diensten wie Hotmail und Gmail. Vor den Enthüllungen von Edward Snowden habe die Post bereits an einem eigenen E-Mail-Dienst gearbeitet, sei dann aber gebeten worden, das Projekt auszuweiten.

Der Dienst soll mit Verschlüsselung arbeiten, um den Datenschutz der Nutzer zu gewährleisten. Aus dem gleichen Grund sollen darüber hinaus alle Daten in Brasilien gespeichert werden. Anfangs habe man geplant, den Dienst kostenpflichtig zu machen, jetzt werde aber diskutiert, ihn gratis anzubieten. Das könnte dann jedoch auf eine Werbefinanzierung hinauslaufen. Brasiliens Kommunikationsminister jedenfalls gibt sich optimistisch, "Correios liefert seit 350 Jahren Briefe aus und niemand denkt, dass sie schnüffeln".

In Deutschland hatten erst vor wenigen Wochen die Deutsche Telekom und United Internet das Projekt "E-Mail made in Germany" vorgestellt. Das damit verbundene Sicherheitsversprechen wurde jedoch kurz darauf etwas zurückgenommen, sind darüber übertragene E-Mails doch nicht durchgehend verschlüsselt. Unter anderem der Chaos Computer Club kritisierte das System dann auch als "das Sommermärchen von der sicheren E-Mail". (mho)