Hybride Mensch-Tier-Embryonen erzeugt

Zwei Anträge wurden in Großbritannien zur Herstellung hybrider Embryos zur Stammzellenforschung bewilligt, ein diesbezügliches Gesetz wird nächsten Monat im Parlament diskutiert. Nun meldet die erste Forschergruppe die Realisierung.

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Von
  • Florian Rötzer

Wissenschaftler am Institute of Human Genetics der Newcastle University haben die ersten hybriden Embryos erzeugt, die teils menschlich, teils tierisch sind. Im September 2007 hatte die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) zwei Wissenschaftlergruppen die Herstellung von klonierten Embryonen aus tierischen Eizellen und menschlichen Körperzellen zur Gewinnung von Stammzellen genehmigt. Über einen noch weiter gehenden Gesetzesentwurf, der von den Kirchen als "monströs" angegriffen wurde, ist noch nicht abgestimmt worden.

Die Wissenschaftler hatten den Antrag damit begründet, dass es zur Forschung mit embryonalen Stammzellen für therapeutische Zwecke zu wenige menschliche Eizellen gebe. Zudem gingen sie davon aus, dass bei der Verwendung tierischer Eizellen die ethischen Bedenken geringer seien. 2003 hatten bereits chinesische Wissenschaftler an der Shanghai Second Medical University berichtet, dass sie menschliche Stammzellen aus hybriden Embryos gewinnen konnten. Verwendet wurden Kanincheneizellen.

Die Genehmigung der HFEA gilt nur für die Schaffung von Embryos aus entkernten tierischen Eizellen und Zellkernen von menschlichen Zellen zu Forschungszwecken. Länger als 14 Tage dürfen die Embryonen sich nicht entwickeln. Die hybriden Embryos, deren Gene, außer denen der Mitochondrien, alle menschlich sind, haben allerdings nur drei Tage überlebt. Die Wissenschaftler von der Newcastle University hatten entkernte Eizellen von Kühen und den Kern mit den Genen von menschlichen Hautzellen verwendet. Würde man die Embryos sich weiterentwickeln lassen, wäre der gesamte Embryo nach 14 Tagen, so die HFEA, menschlich, nur 13 Proteine würden von den tierischen Mitochondrien kodiert.

Lyle Armstrong, der die Ergebnisse der Forschung in Israel präsentiert hatte, meinte, dass die Erzeugung hybrider Embryonen zwar auf den ersten Blick abschreckend erscheine: "Aber man muss wissen, dass wir nur sehr, sehr wenige Informationen von der Kuh benötigen, um diese Reprogrammierung zu realisieren. Wir wollen keine bizarren Kuh-Mensch-Hybriden schaffen, wir wollen diese Zellen verwenden, um besser zu verstehen, wie man menschliche Stammzellen gewinnt." Professor John Burn von der Newcastle University versicherte, dass es keine Absicht gebe, die Embryonen einzupflanzen, und dass sie sich noch nicht so weit entwickelt haben, um aus ihnen Stammzellen gewinnen zu können. Dazu müssten sie bis zu sechs Tage überleben. (fr)