EU-Kommission nimmt Websites europäischer Fluggesellschaften ins Visier

Am Mittwoch präsentiert die EU-Kommissarin für Verbraucherschutz einen in Zusammenarbeit mit nationalen Verbraucherorganisationen erstellten Bericht, der über 200 Websites von Airlines und Reiseanbietern Verstöße gegen das Preistransparenzgebot vorwirft.

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Zahlreichen europäischen Fluggesellschaften droht die Schließung ihrer Websites durch die EU-Kommission. Am morgigen Mittwoch will die EU-Kommissarin für Gesundheit und Verbraucherschutz, Meglena Kuneva, einen unter ihrer Federführung von 15 europäischen Verbraucherschutzorganisationen erstellten Bericht präsentieren, in dem über 200 Reise-Websites Verstöße gegen EU-Regeln vorgeworfen werden. Danach sollen zahlreiche Airlines beim Ticketverkauf im Internet bei der Preisauszeichnung und Bewerbung ihrer Angebote gegen europäische Verbraucherschutzvorschriften verstoßen.

Für den Bericht wurden in Zusammenarbeit auch mit nationalen Behörden die Websites von 433 Fluggesellschaft und Reiseanbietern an einem Wochenende im September stichprobenartig untersucht. 217 davon stehen unter dem Verdacht, gegen das Preistransparenzgebot zu verstoßen. Insbesondere die Praxis, mit einem günstigen Ausgangspreis zu werben und den um Steuern und Gebühren erhöhten Endpreis erst gegen Ende des Buchungsvorgangs auszuweisen, ist den Verbraucherschützern ein Dorn im Auge. Zudem seien die beworbenen Preise oft nicht buchbar und die Vertragsbedingungen nicht immer in der jeweiligen Landessprache erhältlich. Auch werden die Anbieter kritisiert, ihre Kunden zum Abschluss von Zusatzleistungen wie Versicherungen zu verleiten.

Die Kommission nennt dabei zunächst noch keine Namen und will den betroffenen Unternehmen etwas Zeit geben, ihre Online-Angebote nachzubessern. Sollte das nicht passieren und die Verstöße andauern, könnten die zuständigen nationalen Behörden die Websites auf dem Rechtsweg schließen lassen.

Ausgangspunkt der EU-Untersuchung war eine Untersuchung des spanischen Verbraucherschutzes, nach der RyanAir, Vueling und anderen mangelnde Preistransparenz vorgeworfen wurde. Der irische Billig-Carrier hatte dagegengehalten, Preise inklusive aller Steuern und Gebühren auszuweisen. Dazu berechnet RyanAir zusätzlich Gebühren für Gepäck und Flughafenabfertigung. Die Fluggesellschaft hatte sich zudem für eine Ausweitung der Untersuchung ausgesprochen, um den "wahren Skandal" des "erhöhten Kerosinzuschlags bei British Airways, Air France, KLM and Lufthansa" zu beleuchten, heißt es bei BBC News. (vbr)