Microsoft klärt über Linux-Mythen auf
Unter dem Motto "Abstand gewinnen vom Hype und einen Blick auf die Realität werfen" zieht Microsoft gegen gängige "Linux-Mythen" zu Felde.
Mit einer Web-Veröffentlichung unter dem Motto "Abstand gewinnen vom Hype und einen Blick auf die Realität werfen" zieht Microsoft gegen gängige "Linux-Mythen" zu Felde. Die angeführten Argumente sind zwar nicht neu, aber sie zeigen, dass man sich in Redmond ernsthaft mit dem freien Betriebssystem beschäftigt hat.
Punkt Nummer eins ist die Performance. Die umstrittene -- weil von Microsoft finanzierte -- Mindcraft-Studie wird nicht angeführt; statt dessen zitiert Microsoft zwei andere Untersuchungen, in denen NT Linux als Datei-, Web- und ECommerce-Server geschlagen hat. Was freilich fehlt, ist ein Verweis auf den Test in c't 13/99, wo unter realistischen Bedingungen Linux die Nase vorn hatte. In diesem Abschnitt ist Microsoft auch ein sachlicher Fehler unterlaufen: Mit dem aktuellen Kernel 2.2 ist die Größe von Swap-Partitionen nicht mehr auf 128 MByte beschränkt; außerdem kann man mehrere Swap-Partitionen simultan benutzen.
Beim Thema Zuverlässigkeit verweist Microsoft auf das Fehlen eines Journaling File Systems und etablierter Hochverfügbarkeits-Cluster-Lösungen sowie dem Mangel an Anbietern, die Hochverfügbarkeit garantieren -- alles Dinge, an denen das Linux-Lager zwar arbeitet, aber in der Tat noch nichts im Produktionseinsatz Bewährtes vorzuweisen hat.
Das Argument "Linux ist kostenlos" möchte Microsoft mit der Total Cost of Ownership schlagen: Die TCO sei bei NT erwiesenermaßen niedriger als bei Unix, und Linux sei ja schließlich auch nur ein Unix. Der Hinweis, dass bei kommerziellen Unix-Varianten die Kosten für Hard- und Software in ganz anderen Größenordnungen liegen als bei Linux, fehlt hier; laut MS spielen die Anschaffungskosten bei der TCO sowieso keine große Rolle.
Auch beim Thema Sicherheit schneidet Linux schlecht ab: NT biete mit seinen Access Control Lists (ACLs) eine feinkörnigere und umfassendere Vergabe von Benutzerrechten. Ein NT-System sei kinderleicht abzusichern, während bei Linux bereits eine kleine Fehlkonfiguration das gesamte System angreifbar mache.
Auf dem Desktop schließlich habe Linux schlichtweg keinen Sinn -- ohne Plug & Play, USB und Power-Management. In diesem Punkt freilich unterlässt Microsoft den Vergleich mit Windows NT, das genau dieselben Lücken aufweist. (odi)