US-Army verschickt Max-Mustermann-Kondolenzen

Im Dezember ließen die Streitkräfte Briefe an Angehörige der mehr als 3500 US-Soldaten verschicken, die im Irak und Afghanistan ums Leben gekommen sind. Angeredet wurden die Hinterbliebenen mit "Dear John Doe" - ein Software-Fehler, sagt die Army.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der US-Army ist ein peinlicher Fehler unterlaufen: Im Dezember versandte ein von den Streitkräften beauftragtes kalifornisches Unternehmen Briefe an die Angehörigen der mehr als 3500 US-Soldaten, die in den vergangenen Jahren im Irak und Afghanistan ums Leben gekommen sind. Außer einer Bekundung der Anteilnahme teilte die Army den Hinterbliebenen in den Schreiben mit, dass sie eventuell Anspruch auf bestimmte Leistungen oder Geschenke hätten.

Viele der Angeschriebenen dürften die Army-Aktion allerdings als ziemlich pietätlos empfunden haben, denn in dem Brief wurden sie nicht persönlich, sondern mit "Dear John Doe" (Lieber Herr Mustermann) angesprochen. Nach ersten Beschwerden ging die Army der Sache nach und teilte jetzt mit, dass ein Software-Fehler bei dem kalifornischen Unternehmen, das die Schreiben anfertigte, für den Fauxpas verantwortlich gewesen sei.

"Es gibt keine Worte, mit denen sich dieser Fehler angemessen entschuldigen ließe", erklärte der höchste Stabsoffizier der Army, Generaladjutant Reuben Jones. Der Generalstabschef des Heeres, George Casey, will den Hinterbliebenen nun einen weiteren Brief mit einer offiziellen Entschuldigung zukommen lassen, in dem auch der Grund für den Fehler erklärt wird. Kritikern ist dies allerdings zu wenig.

"Welcher Aufwand ist nötig, um einen Brief Korrektur zu lesen?", fragt etwa Paul Rieckhoff von der Veteranen-Vereinigung IAVA. Seinen Angaben zufolge stand bereits der frühere Verteidigungsminister Donald Rumsfeld mit der Pietät auf Kriegsfuß. So soll Rumsfeld für die Unterzeichnung von Kondolenzschreiben an Angehörige gefallener Soldaten einen Schreibautomaten genutzt haben. (pmz)