Internet-TV: Das Ende des PCs?

Nach Ansicht der gfu wird der Fernseher den PC als dominierendes Gerät für den Internet-Zugang ablösen.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Der Fernseher wird den PC nach Ansicht von Rainer Hecker, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), "in weniger als zehn Jahren als bevorzugtes Gerät für das Surfen im Internet ablösen". In einem Gespräch mit dpa gestand Hecker zwar zu, dass auch die Zahl der Personalcomputer in privaten Haushalten weiter zunehmen werde. "Aber die wachsende Verbreitung des Internet geschieht künftig über den Fernseher."

Alle Hersteller arbeiteten bereits an internetfähigen TV-Geräten, erklärte Hecker. Der gfu-Chef sieht den entscheidenden Vorteil der Glotze gegenüber dem PC in der einfachen Bedienung. Allerdings müsse Rechenleistung und Speicherkapazität der TVs noch wachsen: "So wird man sehen müssen, ob dieser Teil der Technik im Gerät untergebracht werden kann oder aber eines Tages auf einem separaten Server im Keller des Hauses stehen wird."

Die gfu wurde 1973 von elf Firmen gegründet, um die Belange der Unterhaltungselektronikindustrie in der Öffentlichkeit zu fördern. Mitglieder sind unter anderem Sony, Nokia, Philips, Blaupunkt, Grundig und Metz. Mit der Einschätzung, der PC sei vielen Nutzern als reines Internet-Zugangsgerät zu kompliziert, dürfte das Konsortium wohl nicht ganz falsch liegen -- auch wenn AOL mit dem Schlachtruf "Ich bin drin..." Anderes beweisen möchte. Die Vorstellung, in Zukunft werde man zum Surfen den Fernseher benutzen, ist allerdings nicht gerade neu: Das Zusammenwachsen von Unterhaltungselektronik und Computer wurde schon oft prophezeit, ist bislang aber noch nicht so recht Realität geworden.

Inzwischen schicken sich aber Geräte an, die mit einem normalen PC nicht mehr viel zu tun haben, der Computer-Industrie das lukrative Geschäft mit dem Internet streitig zu machen. Von spezialisierten Internet Appliances über PDAs bis hin zu Handys reicht das Angebot für PC-müde Internet-Surfer. Mit der wagemutigen Prognose, bald werde der Internet-Zugang über Fernseher dominieren, startet die gfu offensichtlich einen Versuch, die Claims für die Unterhaltungselektronikundustrie in diesem boomenden Markt abzustecken. (jk)