Quod esset demonstrandum
Beweise können knallhart sein - so hart, dass sogar Einstein und Gott sich ihnen beugen müssen.
- Jens Lubbadeh
Beweise können knallhart sein – so hart, dass sogar Einstein und Gott sich ihnen beugen müssen.
Jetzt haben sie sogar Gott bewiesen. Und das auch noch auf einem Macbook – wenn das Steve „iGod“ Jobs noch erlebt hätte! Jetzt stellt sich für mich die Frage: Müssen Atheisten nun den Zorn Gottes fürchten? Werden Windows-Nutzer der Ketzerei angeklagt werden?
Wir werden es sehen. Jedenfalls ist der Gottesbeweis ein später Triumph für den legendären Mathematiker Kurt Gödel. Gödel war in den frühen 50er Jahren mit dem wesentlich älteren Albert Einstein befreundet und liebte es, mit ihm durch die Straßen Princetons zu schlendern und über Gott und die Welt zu philosophieren – bzw nur über die Welt, denn selbst vor Einstein hielt Gödel seinen Gottesbeweis geheim.
Dabei hätte der Einstein sicher gefallen. Denn den Vater der Relativitätstheorie beunruhigten die spukhaften und unerklärlichen Phänomene der Quantenmechanik. Ein Teilchen zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten? Und erst, wenn man es beobachtet, legt es seinen Ort fest? Das, so Einstein, könne nicht sein, denn „der Alte würfelt nicht“. Damit begann ein langer Disput mit dem dänischen Physiker Niels Bohr. Dass es den Alten offenbar gibt – damit sollte Einstein am Ende richtig liegen. Dass er angeblich nicht würfelt, darin aber irrte er – denn das haben nun Physiker der Goethe-Universität Frankfurt gezeigt.
Am Doppelspaltexperiment schieden sich die Weltbilder. Sowohl Wellen als auch Teilchen verhielten sich dort gleich und bildeten ein Interferenzmuster – was bedeutet, dass ein Teilchen an mehreren Orten gleichzeitig sein muss. Um nun den Weg eines Teilchens nachzuverfolgen, schlug Einstein folgende Methode vor: Ginge es durch den linken Schlitz, erfahre das Beugungsgitter einen minimalen Stoß nach links, und entsprechend nach rechts, wenn es durch den rechten Spalt geht. Bohr wiederum konterte, auch das Beugungsgitter verhalte sich wie ein quantenmechanisches System, das heißt, es müsse gleichzeitig in beide Richtungen abgelenkt werden.
Dass Bohrs zunächst verrückt klingende Vermutung tatsächlich richtig ist, haben Lothar Schmidt und Reinhard Dörner jetzt durch die Streuung von Helium-Atomen an einem „Doppelspalt“ aus Wasserstoff-Deuterium-Molekülen nachgewiesen. „Unser Experiment ist ein später Triumph für Niels Bohr und damit eine weitere Bestätigung der Grundlagen unseres heutigen physikalischen Weltbildes“, sagt Lothar Schmidt. Ihre Arbeit haben die Frankfurter Forscher in der Fachzeitschrift „Physical Review Letters“ veröffentlicht.
Was beweisen Wissenschaftler wohl als nächstes? Dass Angela Merkel und Peer Steinbrück gleichzeitig Kanzler werden? Oder dass unser Universum nur eine Simulation auf einem Macbook ist? Wir bleiben gespannt.
(jlu)