Privatnutzer dürfen Femtosatelliten steuern

In Kürze soll der Minisatellit WREN in den Orbit gehen. Wer ihn später gerne selbst lenken will, kann auf Kickstarter das Projekt finanziell unterstützen.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Der Minisatellit WREN will Privatleuten die Kontrolle über seine Bahn und Ausrichtung ermöglichen, um anschließend Fotos von bestimmten Orten auf der Erde oder Objekten im All zu schießen. Der Pocketqub-Femtosatellit ist nur 5 x 5 x 5 cm groß und 250 Gramm leicht. Gebaut haben ihn vier Enthusiasten aus Deutschland in Eigeninitiative unter der Federführung von Paul Koycla. Der Satellit startet im November mit einer Rakete, die den Forschungsatelliten UniSat-5 in eine Umlaufbahn bringen. UniSat hat noch weitere Satelliten im Huckepack, die über ein spezielles System im Orbit entladen werden.

Über Kickstarter sammelt das WREN-Projekt Geld für den Start und weitere Tests. Ab rund 120 Euro (100 britische Pfund) darf man die Kontrolle kurze Zeit übernehmen. Ab 360 Euro (300 britische Pfund) kann man den Satelliten vom eigenen PC daheim aus über das Internet steuern. Die Kommunikation mit Erdstationen (Up- and downlink) läuft über 437,405 MHz. Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt jedoch nur bei 0,1 kB/s. Die Bilder werden im SSTV (Slow Scan Television)-Format "Martin-1" geschickt. Eine Übertragung in der Auflösung 320x240 Pixel dauert zwei Minuten.

Mit Hilfe von drei Reaktionsmotoren kann der Satellit in jede beliebige Richtung gedreht werden. Dies geschieht ohne Treibstoff durch Änderungen des Drehimpulses von drei Motoren. WREN besitzt zudem acht Pulsed Plasma Thrusters, die es ihm erlauben, einen sehr kleinen Schub über längere Zeit zu erzeugen. Dabei werden aus der Bordspannung von 3.3V 8000V erzeugt, mit denen Teflon durch pulsartige Entladungen in Plasma umgewandelt und ausgestoßen wird.

Da die Steuerung des Satelliten nicht intuitiv ist, hat man eine Mission-Control Software in LabView entwickelt, die es erlaubt, mit einfachen Handgriffen die Kontrolle über den Satelliten zu erlangen. Dazu gehört nach Angaben der Entwickler eine Visualisierung des Systemzustandes, eine 3D-Ansicht des Orbits und eine übersichtliche Steuerkonsole.

Im Juni 2012 sammelte schon das ArduSat-Projekt Geld über Kickstarter ein. Mittlerweile wurden ArduSat-1 und ArduSat-X mit einer Versorgungskapsel zur Raumstation ISS gebracht. (dab)