Börse zeigt keine iPhone-Begeisterung

Apples Aktienkurs ist am Tag nach der Vorstellung der neuen iPhones um knapp sechs Prozent gefallen. Ein Grund könnte der hohe Preis des iPhone 5c sein, der für Frust bei vielen Analysten sorgte.

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AAPL am Tag nach der iPhone-Ankündigung

Apple hat mit den neuen iPhone-Modellen an der Börse für Enttäuschung gesorgt. Die Aktie fiel am Mittwoch im frühen New Yorker Handel um knapp 6 Prozent. Frust herrschte zum einen über den Preis des iPhone 5c. Zum anderen verkündete Apple nicht wie erhofft eine Kooperation mit Chinas größtem Mobilfunkanbieter China Mobile, was Abermillionen potenzielle neue Kunden bringen könnte. Allerdings hat das iPhone inzwischen die nötige Lizenz erhalten, um im Netz von China Mobile zu funktionieren – Beobachter rechnen damit, dass eine Partnerschaft noch bis zum Jahresende angekündigt wird.

Analysten mehrerer Banken nahmen ihre Kaufempfehlungen für das Papier des kalifornischen Elektronikkonzerns daraufhin zurück und raten Anlegern nun nur noch, ihre bestehenden Aktien zu behalten. Allerdings ist der Kurs in den vergangenen Monaten auch bereits stark gestiegen. Nach seinem Jahrestief von 385 Dollar steht er aktuell bei gut 465 Dollar. Vom Allzeithoch von mehr als 705 Dollar vor einem Jahr ist die Aktie aber weit entfernt.

[Update:] Der bekannte Investor Carl Icahn, der kürzlich ein größeres Apple-Aktienpaket erworben hatte, hält den Absturz der Apple-Aktie am Mittwoch für nicht gerechtfertigt. Die Anteilsscheine seien "billig" und ein "No-brainer", sagte er gegenüber dem US-Börsensender CNBC. Er habe aufgrund des Kursabschlages nachgekauft. [/Update]

Apple hatte am Dienstag sein neues Spitzenmodell iPhone 5s mit schnellerem Prozessor, besserer Kamera und Fingerabdruck-Scanner vorgestellt. Gleichzeitig brachte der Konzern erstmals parallel eine etwas günstigere Variante heraus, das iPhone 5c. Das besitzt im Wesentlichen die Technik des iPhone 5 in einem bunten Plastikgehäuse. Die Geräte selbst fanden bei den Analysten durchaus Anklang. Allerdings störten sie sich an dem ihrer Ansicht nach zu hohen Preis des iPhone 5c: In den USA kostet das Gerät ohne Vertrag 550 Dollar, in Deutschland liegt der Preis der 16-GByte-Version bei knapp 600 Euro. Nach einer Umfrage des US-Magazins Fortune unter zehn Analysten hatten fünf davon auf einen Preis von unter 400 Dollar gehofft. In dieser Preisklasse tummeln sich zahlreiche Android-Smartphones, an die Apple zuletzt Marktanteile verloren hatte.

Das iPhone 5c sei nicht das erwartete "echte Einstiegs-iPhone", erklärte Scott Craig von der US-Investmentbank Merrill Lynch. Der Preis sei "deutlich über unseren Erwartungen", meinte auch Chris Whitmore von der Deutschen Bank und fürchtet nun, dass dies die Verkäufe dämpfen könnte. Katy Huberty von Morgan Stanley sieht damit für die Apple-Aktie nur wenig Luft nach oben. Zu den Optimisten zählt Maynard Um von Wells Fargo, der davon ausgeht, dass das iPhone 5c besonders Kunden in den Schwellenländern begeistern dürfte. (Mit Material der dpa) / (lbe)