ESO: Zentrum der Milchstraße hat Form einer Erdnuss

Mit der bislang genauesten Karte des Zentrums unserer Milchstraße haben Astronomen nun wissenschaftliche Modelle über dessen Aufbau bestätigt. Der zentrale Balken gleicht demnach einer gigantischen Erdnuss.

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Etwa so würde die Milchstraße nach neuesten Berechnungen von der Seite aussehen.

(Bild: ESO/NASA/JPL-Caltech/M. Kornmesser/R. Hurt)


Das Zentrum unserer Galaxie sieht aus bestimmten Blickrichtungen x-förmig oder wie eine Erdnuss aus. Das geht aus der bisher besten dreidimensionalen Karte des inneren Bereichs unseres Heimatgalaxie hervor, berichtet die Europäische Südsternwarte ESO. Bislang war es demnach nicht gelungen, die zentrale Verdickung, den sogenannten "Bulge" unserer Milchstraße zu kartieren, beziehungsweise ihre Struktur nachzuvollziehen. Anhand der Daten mehrerer Teleskope der ESO seien zwei Forschergruppen aber nun erfolgreich gewesen.

Künstlerische Darstellung der Milchstraße von oben

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ESO/R. Hurt)

Das erste Team habe wesentlich leuchtschwächere Sterne analysieren können, als bislang möglich gewesen war, und insgesamt 22 Millionen Sterne einer Unterklasse der Roten Riesen identifiziert. Da deren Eigenschaften bekannt sind, kann ihre Entfernung bestimmt und daraus der Aufbau des Bulge geschlussfolgert werden. Das zweite Team hat dagegen Aufnahmen verglichen, die im Abstand von 11 Jahren vom Bulge gemacht wurden. Anhand der winzigen Verschiebungen der Sterne konnte deren Position errechnet werden.

Die Astronomen gehen derzeit davon aus, dass die Milchstraße zu Beginn eine reine Scheibe war, die dann vor Milliarden Jahren einen flachen Balken ausgebildet hat. Dessen innerer Teil habe sich anschließend zu jener Struktur geformt, die sie nun beobachtet haben. Ähnliche Strukturen sind demnach bereits in anderen Galaxien festgestellt worden, ihre Bildung könnten Computermodelle berechnen.

Und so sieht der Bulge von der Erde aus aus.

(Bild: ESO/S. Brunier)

(mho)