Sächsische Regierung nutzt auch US-Server zur Datenspeicherung
Eigentlich will Sachsens Justiz- und Europa-Minister JĂĽrgen Martens keine Regierungsdaten mehr in den USA speichern. Doch in mindestens einem Fall ist dies trotzdem passiert.
- dpa
Sachsens Regierung nutzt laut einem Bericht der Chemnitzer Freien Presse mindestens einen Server in den USA zur Speicherung von Daten. Dabei handele es sich um ein nicht näher beschriebenes Projekt im Geschäftsbereich des Wissenschaftsministeriums, schreibt das Blatt.
Die Datenspeicherung in den Vereinigten Staaten geht laut Bericht aus einer Antwort von Justiz- und Europa-Minister Jürgen Martens (FDP) auf eine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Johannes Lichdi hervor. Dieser hatte wissen wollen, in welchen Bundesländern oder Staaten die Regierung Daten speichern oder anderweitig nutzen lässt. Auf Antrag der Grünen wird sich der Landtag am kommenden Mittwoch mit Konsequenzen aus der NSA-Überwachungsaffäre befassen.
Justizministeriumssprecherin Birgit Eßer-Schneider sagte der Zeitung, dass die Daten des Freistaats in der Regel auf sächsischen Servern abgelegt seien und die Regierung grundsätzlich nur im Ausnahmefall Server in den USA nutze. Die Struktur und damit die Anzahl der Server des betreffenden amerikanischen Speicherplatz-Anbieters seien nicht bekannt.
Für Lichdi ist die Servernutzung in den USA eine potenzielle Schwachstelle: "Universitäten und Forschungseinrichtungen können Ziel von Geheimdienstausspähungen und Wirtschaftsspionage sein" sagte der Abgeordnete.
Martens hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der NSA-Aktivitäten in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung gefordert, "dass die Daten bei uns in Sachsen gespeichert werden, in einem Verbundnetz, das aus mehreren Rechenzentren besteht. Dann wissen wir, wo das Ganze abgelegt wird - nämlich bei uns. Und dann zapft es auch keiner mehr an. Bei den großen Anbietern, die die Daten anonym in Riesenpaketen irgendwohin verschieben, wissen wir das nicht."
(js)