Linux 3.12 bringt Optimus- und SYN-Proxy-Unterstützung

Linus Torvalds hat die Hauptentwicklungsphase von Linux 3.12 abgeschossen. Der Anfang November erwartete Kernel bringt unter anderem Deduplication-Support für Btrfs, Multithreading für RAID 5 und verbesserte Grafiktreiber.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Der Linux-Kernel 3.12 wird die GeForce-Grafikchips von Optimus-Notebooks automatisch zu- und wegschalten können. Bislang muss man dazu auf externen Treiber zurückgreifen. Solche nachzuinstallieren empfiehlt sich zum Ausschalten des GeForce-Chips, da der unter Linux sonst ständig parallel zum Grafikkern des Prozessors aktiv ist und Strom verbraucht. Bei vielen Optimus-Notebooks sind es selbst im Desktop-Leerlauf mindestens 5 Watt, was die Akku-Laufzeit spürbar reduziert, ohne dass der GeForce-Chip etwas sinnvolles tut.

Diese Neuerung des in sieben oder acht Wochen erwarteten Linux 3.12 ist jetzt absehbar, denn Linus Torvalds hat die erste Vorabversion dieser Kernel-Version veröffentlicht. Damit hat er wie üblich das Merge Window beendet, in dem er die größten Neuerungen für eine neue Version integriert. Darunter war auch Unterstützung für die Stromspartechniken DPM und ASPM bei neueren Radeon-GPUs. Dazu gehören der Grafikchip der Radeon HD 7790 oder der Grafikkern in AMDs Kabini-Prozessoren; bei älteren Radeon-HD-GPUs beherrscht bereits der zum Monatsbeginn freigegebene Kernel 3.11 diese beiden Stromspartechniken.

Der RAID-5-Code, der via Mdadm angelegte Software-RAIDs betreut, kann bei 3.12 mit mehreren Threads arbeiten; das soll die Zahl der pro Sekunde ausgeführten I/O-Operationen von Arrays aus SSDs steigern. Das weiterhin experimentelle Btrfs kann durch Out-of-Band Deduplication (auch "Offline Dedupe" genannt) nun identische Datenbereiche zusammenlegen, um Speicherplatz zu sparen.

Ursprünglich hatte Linus Torvalds den Codeamen von Linux 3.12 nicht nochmal ändern wollen.

(Bild: Linus Torvalds bei Google+ )

Linux 3.12 kann als SYN-Proxy arbeiten und so SYN-Flooding-Attacken abwehren. Außerdem kann die nächste größere Kernel-Überarbeitung die Paketgröße beim TCP Segmentation Offload (TSO) anpassen und bringt den "Fair Queue Packet Scheduler" mit; beides soll Probleme bei Netzwerktransfers vermeiden helfen, die durch zu starkes Puffern von Daten entstehen. Details zu diesem als "Bufferbloat" bekannten Problem finden sich in zwei Artikel in der aktuellen c't (1, 2). Diese beschäftigen sich ausgiebig mit dem bei 3.5 integrierten Netzwerk-Paket-Scheduler Codel, der von Internet-Größe Van Jacobson miterdacht wurde und zur Vermeidung von Bufferbloat beitragen soll.

Nach dem "Linux for Workgroups" genannten Linux-Kernel 3.11 hatte 3.12 hatte eigentlich "Suicidal Squirrel" heißen sollen. Doch dann machte ein Frosch von sich reden, der bei einem Raketenstart durch die Luft flog und dabei fotografiert wurde. Nach einigem Zögern sattelte Torvalds schließlich nochmal um, und gab dem Kernel mit der Freigabe von 3.12-rc1 den Codenamen "One Giant Leap for Frogkind". (thl)