Anwender setzen SAP in Bewegung

Auf der nun gestarteten Jahreskonferenz der SAP-Anwender in Nürnberg ist angesichts der NSA-Affäre die Datensicherheit in der Cloud ein zentrales Thema. Und der Anwenderverein ist stolz, die Lizenzpolitik kundenfreundlicher gemacht zu haben.

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Von
  • Jürgen Diercks

Vor ihrem 14. Jahreskongress (17. bis 19. September 2013 in Nürnberg) hat die DSAG (Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe) ihre Mitglieder befragt, ob sie Cloud-, Mobil- und die In-Memory-Techniken bereits in realistischen Szenarien im Unternehmen einsetzen. An der Umfrage haben 622 Unternehmen teilgenommen. Danach nutzen 66 Prozent der Befragten mobile Anwendungen, 40 Prozent haben Geschäftsprozesse in der Cloud laufen und mit Applikationen auf Basis von HANA – SAPs in-Memory-Plattform – experimentieren bereits 22 Prozent. Konkrete HANA-Projekte betreiben 14 Prozent der DSAG-Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Allgemein scheinen die Kunden HANA als eine Technik zu sehen, die ihnen tatsächlich bei der Verbesserung der Geschäftsprozesse helfen kann.

Damit das überhaupt möglich ist, hatte die DSAG mit der SAP intensive Gespräche geführt, denn HANA galt als teuer und damit uninteressant für viele. Angeblich hat sie jedoch bei SAP erreicht, dass das Preismodell realistisch angepasst wurde. Und in Sachen Integration verspricht SAP, alles zu tun, damit sich nicht unterschiedliche Prozesslandschaften entwickeln. Denn um in den Genuss der Vorteile von In-Memory-Computing zu kommen, werde immer noch ein zentrales ERP-System als stabiler Kern der Unternehmensprozesse benötigt.

Stolz ist die DSAG, dass sie die SAP dazu gebracht hat, sich in Sachen Lizenzpolitik deutlich zu bewegen. Denn hier sah der Verband erhebliche Investitionshemmnisse. Kein Unternehmen investiere gern in neue Techniken, wenn es nicht sicher sein könne, die Lizenzen jemals wieder loszuwerden und nicht aus der Wartung alter Systeme herauszukommen. Nun ist es möglich, Lizenzen teilweise stillzulegen. Auch lassen sich Lizenzen – etwa beim Wechsel von On-Premise-Anwendungen auf Cloud- oder HANA-Varianten – anrechnen. Vorangekommen sei man auch bei dem leidigen Thema Preisgestaltung, die Kunden als undurchsichtig und verwirrend empfinden. Allein die Preisliste der verschiedenen SAP-Produkte besteht aus 1250 Positionen. DSAG-Mitglieder werden jetzt über Änderungen informiert und es gibt diverse Leitfäden zur Lizenzierung von Prozessen, Lizenzen, Lizenzverhandlungen sowie HANA.

Ein großes Thema der Keynotes des DASG-Vorstandsvorsitzenden Marco Lenck und des SAP-Vorstandssprechers Jim Hagemann Snabe war angesichts des aktuellen NSA-Skandals die Sicherheit von Cloud-Anwendungen. Laut Snabe sei das Internet nicht für geschäftliche Anwendungen gebaut. Man werde jedoch alles tun, damit die Kundendaten in der Cloud sicher seien. Dazu gehört, lokale Datacentern einzurichten, deutsche Daten blieben dann in Deutschland und es gälten die jeweiligen lokalen Datenschutzgesetze. Hier könnten sich die europäischen Länder einen großen Wettbewerbsvorteil verschaffen, denn eine sichere Cloud, wäre ja durchaus auch für Kunden aus Nicht-EU-Staaten interessant. Snabe will sich auf EU-Ebene für eine Trusted Secure Cloud einsetzen sowie das zugehörige gesetzliche Regelwerk einsetzen. Man tue, was man kann, allerdings sei auch SAP nicht in der Lage, die Probleme allein lösen zu können. Dazu beitragen müsse auch die Politik, und gesundes Gottvertrauen könne ebenfalls nicht schaden.

Einen neuen Teilnehmerrekord konnte die Jahreskonferenz vermelden: Über 4000 Teilnehmer (Vorjahr 3900) besuchen die dreitägige Veranstaltung ins NürnbergConvention Center. (jd)