Beim Chaos Communication Congress geht es wieder um Tron

Der CCC und die Eltern des Berliner Starhackers werfen der Polizei Versagen beim Ermittlungsverfahren vor.

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Von
  • Florian Rötzer

Seit über einem Jahr beschäftigt die deutsche Hackerszene der mysteriöse Tod von Boris F., dem Berliner Superhacker, der mit dem Chaos Computer Club lose verbunden war. Der besser unter seinem Pseudonym Tron bekannte Computerfreak war im Frühsommer 1998 maßgeblich am Klonen von GSM-Karten für D2 sowie im Jahr zuvor am Knacken der Chipkarten für die Verschlüsselung des Pay-TV-Senders Premiere beteiligt. Mitte Oktober 1998 wurde er von Spaziergängern an einem Strick aufgeknüpft tot in einem Waldstück am südlichen Stadtrand Berlins aufgefunden, nachdem er gut vier Tage als vermisst gegolten hatte. Mord- und Verschwörungstheorien hatten daraufhin den CCC-Congress des vergangenen Jahres überschattet.

Auch dieses Jahr spukt der Geist von Tron wieder durch die Hallen des Hauses am Köllnischen Park in Berlin Mitte, wo der Chaos Communication Congress noch bis zum Mittwoch tagt. Die Todesursache des Starhackers ist nach zwei Obduktionen nicht mehr zweifelhaft. Die Selbstmordthese von Polizei und Staatsanwaltschaft steht dagegen stärker im Kreuzfeuer der Kritik des CCC, der Eltern von Tron sowie ihres Anwalts als je zuvor. "Eine Fremdeinwirkung war unerlässlich", bringt Chaos-Sprecher Andy Müller-Maguhn die Meinung der Vertreter der Mordtheorie nach der genauen Analyse des offiziellen Obduktionsberichts sowie der staatlichen Ermittlungsakten auf den Punkt. Die polizeilichen Ermittlungen seien von Anfang an nur an der Selbstmordtheorie aufgehängt worden, klagt Müller-Maguhn. Andere Hinweise habe man bewusst ausgeblendet. (Stefan Krempl)

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