Besser mit Touch

Der Fingerabdruck-Scanner des iPhone 5S wurde gehackt – so what? Das war zu erwarten. Trotzdem verbessert Touch ID die Sicherheit des iPhones ganz deutlich.

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Der Fingerabdruck-Scanner des iPhone 5S wurde gehackt – so what? Das war zu erwarten. Bislang tricksten die Experten noch jeden Fingerabdruck-Scanner aus. Sie wundern sich doch auch nicht, wenn der Schlüsseldienst Ihre Wohnungstür aufmachen kann, oder? Trotzdem würden Sie Türen nicht als überflüssige Erfindung bezeichnen und die Wohnung immer offen lassen.

Der Hack beweist: Der Fingerabdruck-Scanner macht aus dem iPhone keinen Hochsicherheitstrakt. Aber das ist auch gar nicht seine Aufgabe. Er soll Sicherheit so benutzbar – ja bequem machen, dass auch die über 50 Prozent der iPhone-Nutzer, die derzeit gar keine Sperre haben, endlich einen Passcode einrichten. Und zwar am besten gleich einen, der einfachen Angriffsversuchen stand hält – also 10 Zeichen oder mehr. Denn das verbessert die Sicherheit und übrigens auch den Datenschutz ganz gewaltig. Ohne Sperrcode funktionieren viele Sicherheitsfunktionen des iPhone wie die interne Verschlüsselung besonderes wichtiger Daten erst gar nicht.

Lange und somit sichere Passwörter als Sperre zu verwenden, war bislang schlicht nicht praktikabel. Wer mal versucht hat, im Gehen ein solches Passwort einzugeben, der weiß, wovon ich rede. Mit Touch ID muss man den lästigen Code nur noch beim Neustart, nach zu vielen Fehlversuchen mit dem Finger oder 48 Stunden Inaktivität eingeben. Und das Entsperren mit dem Finger funktioniert im Alltag erstaunlich zuverlässig und reibungslos. Das lässt sich verschmerzen und deshalb werden es die Leute benutzen.

Der Passcode bleibt übrigens auch mit Touch ID das zentrale Sicherheits-Element. Ohne den lässt sich das Gerät gar nicht erst nicht starten. Das bedeutet wahrscheinlich auch, dass die dort gespeicherten Passwörter und andere gesicherte Informationen unter anderem mit diesem Passcode verschlüsselt sind. Damit sind sie auf einem komplett ausgeschalteten iPhone 5S mit einem guten Passwort besser geschützt als auf jedem anderen Consumer-Gerät.

Dass der Finder eines noch eingeschalteten aber gesperrten iPhones oder ein Taschendieb die Touch-ID-Sperre überwinden, ist eher unwahrscheinlich. Das Restrisiko, dass ein entschlossener Hacker den Fingerabdrucksensor gezielt austrickst, bevor man es aus der Ferne löschen kann, bleibt überschaubar und für die meisten iPhone-Nutzer sicher akzeptabel. (ju)