Steven Chu: „Stromspeicher in jeden Keller“

Der ehemalige US-Energieminister Steven Chu klagt über die Angst der Energiekonzerne vor der dezentralen Stromerzeugung. Sie sollten sich stattdessen „die einstigen Telefonunternehmen als Vorbild nehmen“.

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Von
  • Jens Lubbadeh

In einem Interview in der aktuellen Ausgabe von Technology Review (hier zu bestellen) sagte Physik-Nobelpreisträger Chu: „Schauen Sie sich die klassischen Energieversorger an. Dass immer mehr Leute Sonnenenergie in die Netze einspeisen, beunruhigt die Unternehmen. Dass die Menschen Energie sparen, verängstigt sie noch mehr, weil das auf Dauer ein schrumpfendes Geschäft bedeutet.“ Doch statt diese Entwicklung zu behindern, sollten sie sich „die einstigen Telefonunternehmen als Vorbild“ nehmen. Diese hätten früher die Telefone, den Anschluss, die gesamte Infrastruktur geliefert und sich um alles gekümmert. „Genau das ist es, was die Menschen auch beim Strom wollen: zuverlässige und grüne Energie.“ Die Unternehmen könnten bei ihren Kunden zum Beispiel Sonnenkollektoren auf dem Dach installieren – „alle identisch, alle günstig herzustellen, alle einfach zu warten“. Und sie könnten Energiespeicher bereitstellen: kleine Boxen, die in den Wandschrank passen und die Unterschiede zwischen Tag und Nacht ausgleichen.

Im Idealfall bedeute dies „leicht sinkende Strompreise“, meint Chu, der mittlerweile wieder an der Universität Stanford lehrt. Für die Energieunternehmen stehen damit zwar zunächst hohe Investitionen an. „Dafür haben sie dann wieder ein wachsendes Geschäft. Außerdem bekommen sie umsonst Platz für ihre Speicher – gut geschützt vor Wind, Regen, Schnee, Hitze, Kälte. Wenn die Firmen die Geräte auf eigene Faust im Freien installieren müssten, wäre das teuer und würde fünf oder zehn Jahre länger dauern.“

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(jlu)