Warner-Music-Chef: Wir lagen falsch

Die Verweigerung der Musikindustrie gegenüber dem digitalen Zeitalter habe zum Krieg zwischen Musiklabels und Verbrauchern geführt, meinte der Chef von Warner Music.

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Von
  • Bernd Behr

In einem Gespräch über mobile Musik auf dem GMSA Mobile Asia Congress ließ der Chairman und CEO der Warner Music Group, Edgar Bronfman, einen Meinungswechsel erkennen. Als einer der Anführer im Kampf gegen Musiktauschbörsen und Gegner des digitalen Musikvertriebs mauerte Warner Music auch lange Apples iTunes gegenüber. Bronfman erklärte nun, die Musikindustrie hätte sich selbst im Weg gestanden, berichten US-Medien. Sie habe geglaubt, ihre Inhalte wären perfekt und ihre Geschäftsmodelle würden von anderen Entwicklungen nicht berührt, selbst als die Welt der Interaktivität, des ständigen Online-seins und des Datenaustauschs rasant expandierte.

Bronfman lobte ausdrücklich Apples iPhone, an dem man sehen könne, wie schnell brilliante Software auf einem wunderschön gestalteten Device mit einem spektakulären Benutzerinterface alle Bedenken zu Preisen, Bezahlformen und Markenschutz vergessen lassen. Bisher war Warner der Meinung, der iTunes Einheitspreis (99 Cent per track) sei den Musiklabels gegenüber nicht fair. Bronfman selbst hatte früher auch Steve Jobs' Eintreten für DRM-freie Musik zurückgewiesen.

Nun warnte Bronfman die Mobil-Industrie davor, dieselben Fehler wie die Musikindustrie zu machen. Deren Verweigerung gegenüber digitalen Zeitalters habe zum Krieg zwischen Musiklabels und Verbrauchern geführt. Dabei hätten sie den Verbrauchern nur nicht das geboten, was sie haben wollten, weshalb diese auf die Filesharing-Portale ausgewichen seien. Und das Ende vom Lied sei, dass der Verbraucher der Gewinner sei, sagte Bronfman. Der nächste Schritt sei deshalb, den Musikfans eine Auswahl von Mixed-Media-Paketen – MP3, Video und Klingeltöne – anzubieten. (bb/c't) / (jk)