Routinemäßige DNA-Tests in baden-württembergischen Landkreisen

Auf der Jagd nach der mysteriösen Mörderin einer Beamtin bittet die Polizei mittlerweile rund um Ludwigsburg und Heilbronn verstärkt um Speichelproben, doch über 2000 Gentests führten zu keinem Fahndungserfolg.

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Auf der Jagd nach der mysteriösen Mörderin einer Polizistin im April 2007 bittet die Polizei mittlerweile in der Gegend um den Tatort und im benachbarten Kreis Ludwigsburg verstärkt um Speichelproben. Doch auch mehr als 2000 durchgeführte Gentests haben bislang gemäß einem dpa-Bericht zu keinem Fahndungserfolg geführt. Laut einem Heilbronner Polizeisprecher haben Frauen und Männer in beiden Landkreisen allein bei routinemäßigen Polizeikontrollen etwa am Straßenrand freiwillig in beiden Landkreisen 1300 DNA-Checks durchführen lassen. Die Ermittler hätten bei verdächtig erscheinenden Passanten oder Autofahrern in diesen Regionen um einen Speicheltest gebeten. Die Ablehnerquote liege bei "unter einem Prozent".

Nach einem Bericht der Ludwigsburger Kreiszeitung gehört die Abnahme eines genetischen Fingerabdrucks über eine Speichelprobe seit etwa acht Monaten neben der Überprüfung von Führerschein und Kfz-Papieren zur Standardmaßnahme bei Fahrzeugkontrollen im Landkreis. Die aus dem Verkehr Herausgezogenen hätten sich teils eingeschüchtert gefühlt und daher einem Gentest zugestimmt. Die Beamten würden auch nicht nur Leuten einen DNA-Test nahe legen, die zum Profil der Schwerkriminellen passen könnten.

Die Polizeidirektion Ludwigsburg betonte dagegen, dass die Abnahme der Speichelprobe unter strikter Wahrung der rechtlichen Bestimmungen erfolge. Sollte der Gentest negativ verlaufen, werde die Probe umgehend vernichtet. Die Daten der Überprüften würden dagegen zeitweise in einer Negativdatei gespeichert: Die Betroffenen seien dann bei einer möglichen abermaligen Kontrolle außen vor. Wie viele Verkehrsteilnehmer rund um Ludwigsburg bisher "sicherheitsgenetisch behandelt" wurden, kann die dortige Polizeidirektion nach eigenen Angaben nicht sagen.

Bei der Polizistenmörderin handelt es sich dem Stand der Ermittlungen nach um eine Serienverbrecherin. Ihre DNA-Spur war zuletzt im Wagen einer toten Krankenpflegerin in Weinsberg (Kreis Heilbronn) gefunden worden. Einer der vielen genetischen Fingerabdrücke der Gesuchten wurde in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) nach Gartenhausaufbrüchen sichergestellt. Die Polizei weist darauf hin, dass es sich bei dem "Phantom" zwar um eine Frau handelt, die aber durchaus auch als Mann auftreten könnte. Im "Nadelstreifenanzug" rechne man aber nicht mit ihr. Neben den Zufalls-Gentests vor allem bei Autofahrern hat die ermittelnde Sonderkommission "Parkplatz" auch einen großen gezielten DNA-Abgleich bei rund 700 bis 800 Frauen durchgeführt, die bei Einbrüchen oder Gewaltverbrechen in die Fänge von Strafverfolgern geraten waren. Doch auch dieser Massentest führte zu keinem Treffer. (Stefan Krempl) / (jk)