Microsoft: Über 5000 Anfragen zu Nutzerdaten aus Deutschland

Der Softwarekonzern hat einen weiteren Transparenzbericht veröffentlicht. Demnach gab Microsoft auf 83,3 Prozent der Anfragen von deutschen Ermittlern Nutzerdaten heraus.

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Strafverfolgungsbehörden haben weltweit an Microsoft im ersten Halbjahr 37.196 Anfragen zu 66.359 Accounts von Internet- und Speicherdiensten wie Hotmail, Outlook, Skydrive oder Messengerdiensten wie Skype gestellt. In knapp 77 Prozent der Fälle gab das Unternehmen Daten über Name, Alter, E-Mail- und IP-Adresse heraus, wie aus dem jüngsten Transparenzbericht hervorgeht. In 2,2 Prozent der Fälle übermittelte Microsoft aufgrund eines Durchsuchungsbefehls beziehungsweise Gerichtsbeschlusses auch Informationen über E-Mail-Inhalte oder gespeicherte Fotos. In 2,4 Prozent der Fälle verweigerte das Unternehmen die Herausgabe der Daten, da sie nicht legitim gewesen wäre. Im gesamten vorigen Jahr gab es 75.378 Anfragen zu 137.424 Accounts.

Aus Deutschland kamen in den ersten sechs Monaten diese Jahres 5185 Anfragen zu 9670 möglichen Nutzern. Im 4318 Fällen gab Microsoft Daten zur Identität des Nutzers heraus; mit 83,3 Prozent der Fälle ist das überdurchschnittlich viel. In 0,8 Prozent der Fälle verweigerte Microsoft die Herausgabe von Daten.

Insgesamt kamen Anfragen aus 63 Ländern. 73 Prozent der Anfragen kommen allein aus fünf Ländern: 7014 aus den USA, 6226 aus der Türkei, die 5185 aus Deutschland, 4404 aus Großbritannien und 4379 aus Frankreich.

Die Statistik enthält keine Anfragen, die vor dem Hintergrund der "nationalen Sicherheit" aus den USA von Geheimdiensten an Microsoft gestellt wurden. Das Unternehmen hat im Juni geklagt, um das nach seiner Ansicht verfassungsmäßig garantierte Recht einzufordern, auch solche Anfragen aufführen zu dürfen, und veröffentlichte einen unscharfen Einblick in die Anfragen von US-Sicherheitsbehörden. Wenn diese nach dem Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA) Kundendaten von Unternehmen anfordern, dürfen Unternehmen nicht darüber sprechen, dass es diese FISA-Anfrage überhaupt gegeben hat. In einer ersten Reaktion auf die Enthüllungen zur NSA-Spähaffäre hatte Microsoft betont, das Unternehmen kooperiere mit den Behörden in einzelnen Fällen, gebe aber keinen flächendeckenden Zugriff. (anw)