Kripo Kiel sucht Telefon- und SMS-Abzock-Geschädigte

Im Dezember hatten Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Großrazzia mehr als 40 Objekte einer von Flensburg und Kiel aus agierenden Abzockerbande durchsucht. Über das Verbraucherschutzportal Antispam.de sucht die Kripo jetzt Geschädigte.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Kriminalpolizei Kiel sucht über das Verbraucherschutzportal Antispam.de derzeit Personen, die von den Firmen MintNet (Flensburg) und Mobile Solutions (Kiel) geschädigt wurden. Polizeiangaben zufolge mieteten die Firmen kostenintensive fünfstellige Voice-Premium-Rufnummern an, die für Abzockmaßnahmen genutzt wurden. So seien unter anderem Anzeigen geschaltet worden, in denen Autos weit unter dem Marktpreis angeboten wurden. Wer sich dafür interessierte und die angegebene Handynummer anrief, landete auf einer Mailbox, die mitteilte, dass man unter einer 0137er-Rufnummer zu erreichen sei. Nach Ende der Bandansage seien dann mehrere Sekunden vergangen, bis ein Hinweis auf die Kostenpflichtigkeit in Höhe von 1 Euro pro Anruf erging. Beim Anruf der kostenpflichtigen 0137er-Rufnummer lief wiederum nur eine Bandansage mit dem Inhalt, dass derzeit keiner erreichbar sei und man es zu einem späteren Zeitpunkt erneut versuchen solle. Die angepriesenen Autos gab es nach Einschätzung der Polizei nie, weil die in der Anzeige genannten technischen Details von den Autoherstellern in keinem gängigen Modell kombiniert worden seien. Genutzt wurden teilweise auch 0900er-Nummern.

Bei der zweiten Masche wurde Polizeiangaben zufolge im Internet ein Singleforum vorgetäuscht, über das kontaktwillige Personen mit anderen Singles in Kontakt treten könnten. Tatsächlich sei die Kommunikation aber ausschließlich über Moderatoren der Firmen abgewickelt worden, die allein das Ziel gehabt hätten, Kontaktwillige in eine Kommunikation per SMS einzubinden, wobei jede an eine Kurzwahl geschickte SMS mit einem Betrag von 1,99 Euro abgerechnet wurde. Die Werbung von Kunden sei über die Auswertung von Internetforen und Kontaktanzeigen erfolgt, in denen Handynummern angegeben waren, heißt es. Gegen die fraglichen Firmen wurde schon länger ermittelt, im Dezember durchsuchten Polizei und Staatsanwaltschaft bei einer Großrazzia dann insgesamt mehr als 40 Objekte in Schleswig-Holstein. Obwohl unzählige Kartons mit Unterlagen und Rechner als Beweismaterial mitgenommen wurden, fehlt es den Strafverfolgungsbehörden offenbar an Geschädigten und Zeugen. Diese werden nun gebeten, sich mit dem zuständigen Mitarbeiter bei der Kriminalpolizei Kiel per Mail in Verbindung zu setzen.

Update: Der oben genannte Aufruf ist nicht mehr aktuell. Bei gleich gelagerten Sachverhalten wenden Sie sich bitte an die für Sie örtlich zuständige Polizei. (pmz)