NSA-Affäre: Internet-Verbindungsdaten werden ein Jahr gespeichert

Die Verbindungsdaten in der Datenbank Marina werden von der NSA ein Jahr lang gespeichert, berichtet der "Guardian". Darin werde das Surfverhalten von Internetnutzern zur Suche vorgehalten, unabhängig davon, ob gegen sie ein Verdacht besteht.

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Die NSA speichert Verbindungsdaten von Internetnutzern bis zu ein Jahr lang, unabhängig davon, ob sie von Interesse für den US-Geheimdienst sind. Das berichtet der britische Guardian unter Berufung auf weitere Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden. Demnach landen alle abgegriffenen Verbindungsdaten über die Internetnutzung, also etwa Browserverläufe oder Suchanfragen, in der Datenbank Marina. Dort werden sie für 365 Tage gespeichert und können durchsucht werden, "unabhängig davon, ob die Sammlung beantragt war", wie das Dokument erläutere.

In dieser Folie zu PRISM sind die Programme Mainway und Marina aufgelistet.

(Bild: Washington Post)

In Marina landen demnach Inhalte aus verschiedenen Quellen, etwa direkt von Internetdienstleistern (im Rahmen von PRISM) oder direkt aus angezapften Unterseekabeln. Alle Daten, die die NSA also "sieht", werden auch gespeichert – das dürfte trotz gegenteiliger Behauptungen eine Menge sein. Zwar hatte der Geheimdienst erklärt, er komme nur in Kontakt mit 1,6 Prozent des täglichen Internet-Traffics, wovon wiederum nur 0,025 tatsächlich für eine weitere Untersuchung ausgewählt werde. Die Zeitung weist aber darauf hin, dass bestimmte Inhalte, etwa Filme, automatisch aussortiert werden können. Weil sie aber einen großen Teil des Traffics ausmachen, dürften die "berührten" Inhalte für viel mehr überwachte Kommunikation stehen, als gedacht. Die britischen Programme sind dabei noch gar nicht inbegriffen.

Erst am Wochenende hatte die New York Times Details zu einer anderen Datenbank von Verbindungsdaten veröffentlicht. In Mainway werden demnach Verbindungsdaten von Telefongesprächen gespeichert und zwar mehrere Milliarden pro Tag. Auch wenn noch keine absoluten Zahlen zur Anzahl der Einträge in Marina veröffentlicht wurden, dürfte klar sein, dass auch hier immense Informationsmengen gesammelt werden. Beide Datenbanken sind dabei zwar nur für Verbindungsdaten, also etwa wer wem schreibt oder wer wann welche Internetseite ansurft, aber daraus lassen sich umfangreiche Profile erstellen. Dass wiederum tue die NSA bereits umfassend, unabhängig sogar davon, ob US-Bürger einbezogen werden. (mho)