Studie: Computerabstürze stressen Männer mehr als Frauen

Aus evolutionsgeschichtlichen Gründen reagieren Männer unter Zeitdruck gestresster auf Rechnerprobleme als Frauen. Dies ergaben Experimente an der FH Oberösterreich.

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Von
  • Jürgen Seeger

Eine interdisziplinäre Forschergruppe an der Fachhochschule Oberösterreich hat gemeinsam mit der neurologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Linz das Phänomen Technostress näher untersucht. Insbesondere wurde der Frage nachgegangen, ob ein Computerabsturz Männer oder Frauen mehr stresst. Ihre Experimente ergaben, dass im Falle von Computerabstürzen bei der Ausführung von Aufgaben unter Zeitdruck bei Männern ein höherer Stressanstieg nachweisbar ist als bei Frauen.

Das Stressgefühl bei einem Computerabsturz wird in der Wissenschaft seit einigen Jahren unter dem Begriff Technostress erforscht. Es handelt sich dabei um ein interdisziplinäres Forschungsgebiet an der Schnittstelle zwischen Psychologie, Mensch-Computer-Interaktion, Wirtschaftswissenschaften, Neurobiologie und Medizin. Unter Technostress fallen auch die Folgen der permanenten Beschleunigung von Lebensabläufen durch die Allgegenwärtigkeit elektronischer Kommunikation, ein Phänomen, das somit die gesamte Gesellschaft betrifft.

Die österreichische Forschergruppe hat nun in einem Laborexperiment festgestellt, dass im Falle von Computerabstürzen bei der Ausführung von Aufgaben unter Zeitdruck das sympathische autonome Nervensystem bei Männern stärker aktiviert wird als bei Frauen. Die Studienautoren erklären dieses Ergebnis auf Basis evolutionstheoretischer Ansätze, die besagen, dass Männer bei auftretenden Hindernissen, die vom Erreichen eines Ziels abhalten, eine höhere Aktivierung des sympathischen autonomen Nervensystems aufweisen als Frauen. Einfach formuliert: Männer sind bei Computerabstürzen gestresster als Frauen, wenn am Computer eine Aufgabe unter Zeitdruck auszuführen ist.

Dieses Ergebnis legt für die Forscher nahe, dass für Männer und Frauen unterschiedliche Strategien zur Bewältigung von Technostress zweckmäßig sein können. Weitere Forschungsprojekte dazu seien in Planung. Die ausführlichen Ergebnisse dieser Forschungsarbeit werden in der internationalen Fachzeitschrift Advances in Human-Computer Interaction erscheinen. (js)