Glänzende Aussichten für OLEDs

Der Bedarf wächst, die Fertigungskapazitäten steigen - für die kommenden Jahre prognostizieren Marktforscher den organischen Displays rosige Zeiten. Der Verbraucher wartet derweil weiter auf große OLED-TVs.

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Die Aussichten für organische Displays sind nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmens iSupply ausgezeichnet. Die beeindruckende Bildqualität der Aktiv-Matrix-OLEDs habe nie in Frage gestanden. Diskutiert wurde – und wird – lediglich, ob man die Displays zu vernünftigen Preisen auf den Markt bringen kann und ob sie sich gegenüber der dominanten LCD-Technik behaupten können, so die Analysten.

Unabhängig von dieser Debatte werde sich der Markt in den kommenden Jahren rasant entwickeln, prognostiziert iSupply. So sollen im Jahr 2014 weltweit rund 185,2 Millionen organische Displays mit Aktiv-Matrix-Ansteuerung (AM) gefertigt werden. Verglichen mit den Stückzahlen im Jahr 2007, als 2,6 Millionen AM-OLEDs verkauft wurden, entspricht dies einem Zuwachs von jährlich 84,2 Prozent. Der Umsatz soll in etwa im gleichen Maß steigen: Um 83,3 Prozent pro Jahr von 67 Millionen (2007) auf 4,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014. Die absoluten Stückzahlen und Umsätze bleiben allerdings verglichen mit LC-Displays auch in fünf Jahren bescheiden.

Die Bildqualität von OLEDs mit Pixeltransistoren ist deutlich besser als die der organischen Displays mit Passiv-Matrix, deren Ansteuerung über ein schachbrettartiges Leitungsgitter erfolgt. Bei größeren Diagonalen oberhalb von etwa 6 Zoll respektive 15 cm muss man ohnehin auf die Transistoransteuerung zurückgreifen, weil OLEDs stromgetrieben sind – die hohen Ströme auf dem Leitungsgitter der Passiv-Matrix würden sehr dicke Leitungen erfordern und Übersprecher respektive Verluste entlang der Leitungswege nach sich ziehen.

Sonys OLED-Fernseher XEL-1 ist das erste Gerät mit größerem organischen Display. Der 11-Zöller wird derzeit nur in Asien angeboten, soll aber im kommenden Jahr voraussichtlich auch hierzulande erhältlich sein. Die Ausbeute in der Fertigung dürfte indes nicht besonders hoch sein, weshalb Sony weiterhin nur geringe Stückzahlen produzieren kann. Große Displayhersteller wie Samsung, LG Displays und CMO und nun auch Canon und Matsushita arbeiten ebenfalls an großen OLEDs. Matsushita/Panasonic hat sogar angekündigt, im Jahr 2011 OLED-Fernseher mit 1 Meter Diagonale (40 Zoll) auf den Markt zu bringen. Gezeigt wurden bis dato aber allenfalls Prototypen, ein Beweis für die angekündigte Menge großer OLEDs steht also noch aus.

Derzeit werden nur kleinere Displays in Serie gefertigt. Allerdings reicht auch die Anzahl kleinerer Schirme bei weitem nicht aus, den künftigen Bedarf zu decken. So könnte Nokia mit den aktuell produzierten Mengen nicht einmal seine Palette an High-End-Mobiltelefonen ausstatten. Der Handyhersteller, der neuerdings fest an die OLED-Zukunft glaubt, hat bei seinen Zulieferern deshalb kürzlich angefragt, wie sie es mit den OLEDs halten. Mit AUO und TPO haben laut Digitimes zwei der LCD-Lieferanten zugesagt, sich der OLED-Entwicklung künftig stärker zu widmen. Mobildisplay-Spezialist TPO wähnt sich noch etwas von einer Fertigung entfernt, während der taiwanische LCD-Hersteller AU Optronics, der die Entwicklung zwischenzeitlich auf Eis gelegt hatte, bereits Ende des Jahres erste Produkte präsentieren will.

Auch das Joint Venture TMDisplay von Toshiba und Matsushita steigt wieder in das OLED-Boot und plant, die Serienfertigung organischer Displays im Oktober 2009 aufzunehmen. Dazu wollen die Unternehmen 140 Millionen US-Dollar in eine Anlage für 2,5-Zoll-OLEDs investieren. Samsung SDI und Samsung Electronics haben für die Weiterentwicklung der AM-OLEDs kürzlich das Joint Venture "Samsung Mobile Display" gegründet. LCD-Hersteller LG Displays will 98 Millionen US-Dollar für eine neue Produktionsstätte für AM-OLEDs aufbringen und zusätzlich die Kapazität seiner bestehenden Fertigungsstraße in Gumi bis Ende des Jahres von 50.000 auf 200.000 OLEDs erweitern. AM-OLEDs werden erst seit 2007 in Serie gefertigt; die größten OLED-Produzenten sind derzeit Samsung SDI und die CMO-Tochter CMEL. (uk)