Google, Cisco, SAP: Namhafte Interessenten für Blackberry

Beim angeschlagenen Smartphonehersteller Blackberry stehen laut Medienberichten die potenziellen Käufer Schlange – darunter namhafte IT-Riesen sowie Heuschrecken. Auch in Südkorea sollen die Kanadier angefragt haben.

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Eine Handvoll namhafter Unternehmen interessiert sich offenbar für den angeschlagenen Smartphonehersteller Blackberry. Die Kanadier seien in Verhandlung mit Cisco, Google und dem deutschen Softwarekonzern SAP, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Wochenende unter Berufung auf mehrere mit den Vorgängen vertraute Quellen. Demnach sucht Blackberry nach Alternativen zur Übernahme durch den Investor Fairfax Financial, der bereits 4,7 Milliarden US-Dollar für den Smartphonehersteller geboten hatte.

Blackberry habe auch beim US-Chipriesen Intel sowie den südkoreanischen Elektronikkonzernen Samsung und LG angefragt, heißt es bei Reuters weiter. Noch ist allerdings nicht klar, ob die angefragten Unternehmen überhaupt Interesse haben und ob es zu einem Gebot kommt. Die genannten Unternehmen wollten gegenüber der Nachrichtenagentur keine Stellungnahme dazu abgeben.

Der kanadische Smartphone-Hersteller mit eigenem Betriebssystem leidet unter der starken Konkurrenz durch Smartphones mit anderen Systemen, die zunehmend auch im Geschäftsumfeld eingesetzt werden. Blackberry hat auf dem Weltmarkt den Anschluss verloren; Marktforscher trauen dem Hersteller die mit dem neuen System BB10 eingeleitete Erneuerung nicht mehr zu.

Im August, kurz vor Ende eines dramatisch schlechten Quartals, hat sich Blackberry zum Verkauf angeboten – "strategische Alternativen suchen" heißt das heutzutage. Bis Ende November soll über die Zukunft des Unternehmens entschieden sein. Die Kanadier erwägen dabei verschiedene Optionen: Ein Verkauf des Gesamtkonzerns oder nur von Teilbereichen, auch die Weiterexistenz in der Nische wurde offenbar diskutiert.

Das hat Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen. Medienberichten zufolge interessieren sich auch klassische "Heuschrecken" für die Kanadier: Investoren, die angeschlagene Unternehmen aufkaufen, hart sanieren und die Filetstücke mit Gewinn weiterverkaufen. Zuletzt soll sich unter anderem der US-Investor Cerberus Capital Management für einen Blick in Blackberrys Bücher interessiert haben.

Der kanadische Investor Fairfax hat seine Absichten schon erklärt und will Blackberry komplett übernehmen, das Gebot von 4,7 Milliarden US-Dollar ist allerdings nicht gerade üppig. Blackberrys Patentportfolio alleine soll zwei bis drei Milliarden wert sein, dazu kommen liquide Mittel und ein gut laufendes Servicegeschäft. Probleme haben die Kanadier vor allem in der Gerätesparte.

Blackberry hat im Ende August abgeschlossenen Quartal einen dramatischen Umsatzrückgang vor allem auf dem amerikanischen Kontinent zu beklagen. Die neuen Smartphones liegen trotz guter Kritiken wie Blei in den Regalen. Eine Woche vor Veröffentlichung der Zahlen muss Blackberry die Hiobsbotschaft verkünden: Der Hersteller schreibt hunderte Millionen Dollar ab und weist einen Quartalsverlust von nahezu einer Milliarde aus. Der Stellenabbau hat schon begonnen. (vbr)